Kingdom Hearts World

Normale Version: Schlossparlament
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"Mum ich... ich bin jetzt wirklich nicht fähig irgendwie zu reden... ich habe Roy wieder zurück geschickt! Und uns damit nur alle in Gefahr gebracht. Dich. Dad und meinen Bruder. Alle in Traverse... Shania und vor allem Grace. Sie, die für ein freies Leben alles getan haben, die mir geholfen haben da weg zu kommen, hab ich in noch größere Gefahr gebracht als sie vorher schon ausgesetzt waren." Gracia schüttelte den Kopf nur um dann aufzustehen und mit ernsten Augen aus ihrem Fenster zu blicken. "Mir muss etwas einfallen, wie ich alles wieder hinbiegen kann!" Und der folgende Satz war so an sie selbst gerichtet, dass man sich beinahe schlecht fühlen musste, wenn man zuhörte. "... Und zwar egal wie. Und egal wieviel es kostet."
Ziemlich lange sagte Miya gar nichts, sondern sah nur hinab auf ihre Hände und gab sich ihren Gedanken über die Worte ihrer Tochter hin. Und ihrer Sorge. Gracia war so vielem jetzt ausgesetzt...eigentlich so ziemlich allem, wovor eine Mutter ihre Kinder immer beschützen will. Schuldgefühle, der Drang, alles wieder klar zu stellen, um jeden Preis...obwohl es gar nicht an ihr wäre....einfach alles. Es tat sehr weh zu wissen, dass eine solche Last auf den Schultern ihrer...gerademal 16-jährigen Tochter lastete...
"Gracia...du trägst keine Schuld daran, dass er gegangen ist. Weder deine Entscheidung, ihn an diesen...Ort mitzunehmen noch deinem Vater zu gestehen, dass er an dem Einbruch beteiligt war, taten dabei irgendetwas zur Sache. Sie waren nur positive Zufälle, die sie jetzt nutzen, um dich zu schwächen. Früher oder später hätten sie es auch ohne diese Vorfälle versucht und...wären bestimmt auch erfolgreich gewesen. Es ist nicht an dir, die Schuld für etwas aufzunehmen, das andere verursacht haben. Das...wollte ich dir eigentlich nur gesagt haben..."
Einen Moment später hörte man nur noch die Tür leise ins Schloss fallen.

Drei Tage später waren die Gemüter im Schlossparlament immer noch stark gedrückt. Noctis hatte - mit Graces Einverständnis - einpaar Versiegelungen und Gegenzauber versucht...vergebens. Nicht ein Versuch hatte das Mal sichtbar oder (für sie) spürbar eingedämmt oder gar aufgehoben. Nebenbei hatte er zwei Mal Miya und einmal Alex aus dem Schloss begleitet. Letzteres Mal war eigentlich eher für eine Kleinigkeit gewesen, die er aber auch nicht verwehren konnte. Schließlich...sollte man sich nicht komplett erdrückt und eingeschlossen fühlen.
Drei Tage...ohne dass irgendetwas ungewöhnliches passiert war. Keine Übergriffe, kein nichts. Aber es war ja immer so...dass erst irgendwas passierte, wenn man sich auch nur minimal 'sicherer' fühlte. Was wohl auch...sozusagen für Noctis und (*hust*) Miya zutraf, da sie an diesem Tag erstmals wieder zu einer...etwas längeren Sitzung unterwegs waren. Sie ließen Alex und Gracia in sicheren Händen zurück...was wohl auch der Grund dafür war, dass sie nicht ganz so...überbesorgt waren.
Aber auch Sharlyn, Rei und Genesis konnten ihre Augen nicht immer überall haben...schon gar nicht, wenn einer von ihnen noch mal mit Alex in der Stadt unterwegs war...
Man würde jedoch auch nicht vermuten, dass das, was sich an diesem Tag ereignete, bei Noctis' Schutzzauber möglich war. Quasi in der richtigen Tür zu Gracias Zimmer öffnete sich ein Portal, so leise, dass man es nur schwerstlich bemerken konnte. Und ebenso leise waren auch die Schritte des jungen Mannes, der durch dieses Portal das Zimmer betrat.
"...Sieht ganz so aus, als wäre ich doch nicht ganz 'unerwünscht'...", sagte Roy mit...fast neutraler Stimme.....
"W-w-was?" Man sollte nicht für möglich halten, wie schnell Gracia sich in diesem einen Moment auf ihrem Bett umgedreht hatte und nun stocksteif da saß. Ihre vor Schreck sehr geweiteten Augen waren auf Roy geheftet, der allen ernstes, wieder bei ihr im Zimmer stand. Mit einem halben Salto, den sie ohne Angst höchstwahrscheinlich nicht geschafft hätte, stand Gracia im nächsten Augenblick auf der anderen Seite ihres Bettes und ging ein Stück um es herum um den jungen Mann mit den weißen Haaren direkt ansehen zu können. Und um im Falle eines Falles mit einem Hechtsprung bei ihrem Schwert zu sein. "Was machst du hier." Es war eine Frage, auch wenn sie sich nicht wie eine anhörte. Wirklich nicht. Die Festigkeit ihrer Stimme, die der ihres Vaters nicht unähnlich war, konnte die Angst nicht komplett aus dieser verbannen. Natürlich. Die Ähnlichkeit zu dem letzten Mal, da er in ihrem Zimmer aufgetaucht war, war zu groß. Das letzte Mal hatte sie eben dieses und ihre Familie monatelang nichtmehr gesehen... "Was machst du hier?" fragte Gracia diesmal drohender, als Roy nicht sofort eine Antwort gab. "Ich dachte du bist wieder in der Welt die Niemals war. Was gibts neues von deinem 'Boss'? Und der sexy Blonden??"
Innerlich war Roy fast schon...belustigt von Gracias Reaktion auf ihn. Dass sie sich so schnell umgedreht hatte und dann so aufgesprungen war. Er wusste schon, wieso sie an genau dieser Stelle stehen geblieben war. Ja...belustigt...aber auch in kleinem Maße fasziniert...hinter welcher Festigkeit sie ihre Angst versteckte. Nach außen hin jedoch...sah man ihm rein gar nichts an. Eigentlich war sein Gesicht relativ...regungslos...mit Ausnahme eines winzigen Zuckens seines linken Mundwinkels, als Gracias Ton beim zweiten Mal Fragem, was er hier tat, drohender wurde.
"Natürlich, aber ich lasse mich nicht in einem Schloss einsperren...und auch nicht aussperren." Der hintere Teil seiner Antwort klang finster und doch gleichzeitig...'amüsiert'? "Was ich nun hier mache...mh...Mich Problemen stellen? Langeweile vertreiben? Das Licht bekämpfen? ...Tse...such dir eine Bezeichnung aus." Mit jeder 'Möglichkeit' war er einen Schritt näher gekommen. "Es ist ja nicht so, dass es eine Rolle spielt, oder?"
Gerademal einpaar Sekunden nachdem seine Stimme komplett verebbt war, klirrte es im Zimmer. Gracia hatte blitzschnell auf eine...vielleicht sogar zu offensichtliche Handbewegung von Roy reagiert und war zu ihrem Schwert gesprungen, das sich nun mit dem Redemption ihres...Gegners gegkreuzt hatte. Ein leichtes Grinsen trat auf sein Gesicht. "Schön, dass du dich dazu entschlossen hast."
Mit diesen leise geflüsterten Worten gab er freiwillig den Druck in seiner Waffe auf und machte einen kleinen Satz nach hinten...nur um einen Moment später erneut anzugreifen...
Woher hatte Gracia gewusst, dass Roy angreifen würde? Wahrscheinlich wusste die junge Frau das slebst nicht. Fakt war, dass sie ihr Schwert keine Millisekunde später hätte erreichen dürfen. Natürlich war es noch in seiner Schwertscheide, aber auch mit der konnte man einen Angriff wie den von Roy blocken. Der Schreck stand ihr nur kurz danach ins Gesicht geschrieben, als Roy kurz inne hielt und nochmal sprach. Sie hatte gerade genug Zeit um die glänzende Klinge ihres langen Schwertes zu offenbaren, als es schon losging. Und Gracia bereits in der absoluten Verteidigung steckte. Sie wollte nicht kämpfen. Absolut nicht. Und schon garnicht gegen... ihn. Sie folgte einem Aufblitzen in seinen grünen Augen nur eine Sekunde zu lange. Und diese eine Sekunde kostete ihr bereits eine Haarsträhne, die fast 10cm kürzer war und so ungünstig lag, dass es richtig herausstach. Ab dem Moment erst konnte man sagen, dass Gracia wirklich im Kampfgeschehen war und über ihre Chancen nachdachte. Über eine Strategie... "Warum tust du das?!!" fauchte Gracia ihm entgegen, als sie absichtlich vor eine Wand sprang und an ihr wieder absprang um die Wand nichtmehr im Rücken zu haben. /"... So wie er drauf ist, hab ich keine Chance... ich will ihm ja nichtmal weh tun, aber das hier ist anders als im Training... ich brauche Hilfe....."/ Mit voller Wucht lies Gracia einen Schwerthieb ins Leere, gegen einen Schrank schlagen, welcher daraufhin mit einem lauten Krachen zersprang. Sie schleuderte Roy die Splitter entgegen und nach einer weiten Angriffssalbe Roys, die ganz nebenbei den Schaumstoff aus ihrem Bett und ein wenig Tapete von den Wänden riss, war es eine von Gracias Lichtkugeln, die die Tür zerstörte und der jungen Frau den Weg in den Flur und zur Eingangshalle öffnete. Bedienstete liesen vor Schreck ihre Arbeiten fallen und eilten los um Hilfe zu holen, während Gracia versuchte sich Roy auf allen erdenklichen Wegen vom Leib zu halten. Auf dem Weg zur Eingangshalle hinterliesen sie im Flur ein einziges Chaos.
Bedienstete: "Die Kämpfer sind nicht da!"
Gracia: "Dann ruf meinen Vater an und steh nicht dumm rum!" brüllte Gracia woraufhin ein Angriff sie im Gesicht erwischte und einen leuchtend roten, stark blutenden Schnitt auf der Wange hinterließ.
Die Kampf- und Angriffsgeschwindigkeit war von Anfang an eindeutig angegeben. Man sollte gar nicht meinen, dass es eigentlich schon recht lange her war, seit Roy das letzte Mal gekämpft hatte...sei es nun ernsthaft oder zu Trainingszwecken gewesen. Dafür legte er nun wirklich einen sehr starken Anfang hin, der aber auch einer ebenso starken Defensive von Gracia entgegenstand. Aber man merkte, als Gegner, auch, dass sie nicht wirklich kämpfen wollte. So gesehen war doch ihre erste...'offensive' Handlung eigentlich die gewesen, dass sie den Schrank zerstörte und dessen Splitter in Roys Richtung schleuderte.
Diese abzuwehren oder ihnen auszuweichen hatte er aber nur in sofern in Betracht gezogen, dass er sich einen Moment den linken Arm etwas vors Gesicht hielt. Einige der Splitter bohrten sich dadurch freilich rein...aber wie üblich war es 'ja nur der linke Arm'...und so schlug Roy daraufhin gleich wieder mit einer langen Combo zurück, die Gracia zwar weitestgehend blocken konnte, die aber ihr Zimmer entgültig auch optisch zu einem Schlachtfeld machte.
Eine Lichtkugel sprengte die Tür auf und der Kampf verlagerte sich in die Flure. Es war enger als in ihrem Zimmer - natürlich - aber das konnte für einen schnellen Kampf wie diesen ja auch ein Vorteil sein. Man konnte sich besser von den Wänden abstoßen...aber man hatte auch nur in zwei Richtungen wirklich Platz zum Ausweichen.
Den Bediensteten schenkte Roy kaum bis gar keine Achtung. Auch nicht in dem Moment, in dem eine von ihnen mit Schrecken verkündete, dass kein anderer Kämpfer hier war... Erst als sie im Austausch dafür den Auftrag bekam, Noctis anzurufen...da kombinierte er einen Schwertangriff auf Gracia - der einen ordentlichen Schnitt auf ihrer Wange hinterließ - und einen 'leichten' Sinistra Feura auf die Bedienstete, der sie gegen die nächste Wand schleuderte und dort zu Boden gehen ließ.
Beide 'Erfolge' seinerseits verleiteten Gracia dann zum Gegenangriff. Lang, ausdauernd, schwer zu blocken. Der Abschlussangriff beförderte. Als er einen Moment lang unten auf dem Rücken liegen blieb sah man einzelne Risse an seinem Pulli. Arm Schwertarm, an der Hüfte und - zu sehen als er mit einer Rolle nach hinten wieder aufstand - von dem Teil ihrer Combo, bei dem sie kurzzeitig hinter ihm gewesen war, auch am Rücken.
Die Wut über die eingesteckten Verletzungen, die durch die Risse klar zu sehen waren, stand ihm ins Gesicht geschrieben...und sie funkelte auch in seinen Augen.
Vielleicht war diese Wut der Grund dafür, dass die folgende Sinistra Aura stärker schien, als normal. Stärker und schneller, sodass man es mit Blocken gar nicht erst versuchen sollte....sondern lieber darauf hoffen sollte, dass jede Ausweichbewegung passte....
Am Ende stand er in jedem Fall mit dem Rücken zu ihr und in seiner linken Hand...'blitzte' es einen Moment lang auf....
Gracias Ausdauer und Schnelligkeit war schon immer ihre größte Waffe in Kämpfen gewesen. Kombiniert mit ihrem langen Schwert war es ein Stil, der hauptsächlich auf Initiative und schwachem Angriff basierte als andersherum. Wahrscheinlich war es genau dieser glückliche Umstand der Gracia bis jetzt auf den Beinen gehalten hatte. Den von wirklicher Kampferfahrung konnte bei der jungen Frau nun wirklich keine Rede sein. Immerhin war dies ihr erster Kampf gegen einen anderen Feind als Herzlose und Niemande und abgesehen von ihrem Schnitt an der Wange, der ihre linke Gesichtshälfte und den Hals rot färbte und bei jeder ihrer schnellen Bewegungen Spritzer hinterlies und einem Schnitt über den Bauch war sie noch relativ unverletzt. Und Roy machte zumindest die Anzahl der Verletzungen mehr zu schaffen. Ihre Angriffe waren zwar nicht stark... aber deutlich treffsicherer als die Seine. Von deutlicher Unterlegenheit sollte man fairer Weise nicht sprechen. Dennoch wurde es langsam Zeit dass Hilfe - egal in welcher Form - eintraf. Besonders als Gracia ein blitzen in Roys Hand sah... und im selben Moment die Tür auf ging und Alex in der Tür stand und... BAM. Genau diese kurze Ablenkung, die Hoffnung auf Hilfe, war es gewesen weswegen Gracia ihre Deckung fallen lies. Und weswegen sie der eigentlich defensive Angriff Roys regelrecht von den Füßen riss, wieder auf den Boden warf und mit dem Kopf gegen die Treppe klatschen lies. Eine kleine Platzwunde am Hinterkopf war die Folge und gerade wollte Gracia sich wieder hochrappeln, da hatte ihr Bruder schon ihr Schwert in der Hand.
So wütend hatte sie Alex noch nie erlebt. Die Angriffe, die er Roy entgegenschmetterte waren so stark und so zahlreich, dass Gracia sich 2 Stufen weiter nach oben zog um nicht womöglich irgendwelche Auswirkungen mitzubekommen. Dass ihr Schwertarm bis fast zur Brust durch den Blitz regelrecht verkohlt worden war, schien die junge Frau garnicht mitzubekommen, denn der Kampf vor ihr tobte.
Alex: "WIE KANNST DU ES WAGEN, DU REUDIGER KÖTER, MEINER SCHWESTER AUCH NUR EIN HAAR ZU KRÜMMEN?!!!!!!!!" Ein Angriff, der Roy beinahe den Schödel gespalten hätte, lies die Fliesen in 2m Umkreis zerbersten. "DU BIST TOT!!"
Roy war selbst von dem Angriff überrascht, den er Gracia nach seiner Aura entgegenbrachte. Dunkle Blitze waren aus seiner Hand geschossen und hatten die Prinzessin geradezu vom Boden in die Luft gerissen und schließlich - als er den Arm wieder etwas einzog und senkte, was die Blitze verschwinden ließ - gegen die Treppe fallen lassen. Wäre es nicht um die aufkrachende Tür und Alex' Auftreten gewesen...wer weiß, vielleicht hätte er sie noch länger mit diesen Blitzen traktiert.
Jetzt hieß es aber in jedem Fall erstmal blocken, ducken, ausweichen, was das Zeug hielt, denn Alex, der kurzerhand Gracias Part in diesem Kampf übernommen hatte, war wütend...SEHR wütend und das machte sich auch in seinen Angriffen bemerkbar. Es war ja allgemein bekannt, dass Alex' Angriffe stärker waren als Roys aber dieser eine, der sämtliche Fliesen in zwei Metern Umkreis nur so zerbersten ließ, was einfach nur noch lächerlich. Der Gedanke, dass das sein Kopf hätte gewesen sein können, ließ Roy innerlich das Gesicht verziehen.
Aber trotz allem konnte er es sich nicht verkneifen, auf die Drohung...oder das Versprechen, dass er bald tot sei, düster grinsend zu erwidern: "Wer demnächst tot ist, wird sich noch herausstellen." Und diesen Worten folgend explodierte spürförmlich eine zweite, gegenseitige Angriffswelle. Sie kannten den Kampfstil des jeweils anderen zwar recht gut...durch all die Spaß- und Trainingskämpfe damals, als man sie noch als 'Freunde' bezeichnen konnte...aber dennoch konnte man nicht im Ansatz von einer bloßen Block-Reihe sprechen. Nein, beidseitig ließen sie sich immer wieder etwas einfallen, um durchzukommen...einen Treffer zu landen. Sei es nun durch Geschick oder durch das ein oder andere (Fake, also komplett nutzlose) Pülverchen von Roy.
Nach einpaar Minuten - in einer sehr kurzen, etwas ruhigeren Phase, die er sich mit einem geschickten Schlussangriff verschaffen hatte - verschwand die Hand des weißhaarigen Männes für einen Moment in der Hosentasche...und hielt dann ein kleines, schwarzes Säckchen fest und geschützt in der Hand...
"Das glaub ich nicht!" Ein Druckangriff Alex', kombiniert mit einer Sinistra Feura von Roy lies die Treppe direkt neben Gracia bersten und läutete gleichzeitig eine etwas ruhigere Phase im Kampf ein. Während Gracia vergeblich genug Ruhe in sich zu bringen um sich selbst zu heilen - was allerdings kläglich misslang, da ihr rechter Arm nun höllisch brannte - gönnten sich Alex und Roy einen kurzen Verschnaufer. Selbstverständlich hatte Alex dabei das kleine Päckchen in Roys Hand bemerkt. Schließlich kannte er die kleinen Tricks von Roy, eben diese zu verbergen, ziemlich gut. Sein Blick wurde, wenn möglich, noch etwas finsterer und er packte Gracias Schwert etwas fester. "Was hast du vor? Zu schwach um deine Angelegenheiten ohne Tricks zu lösen? Was ist das, Blendpulver? Oder deine neuen KO-Tropfen?"
Roy lachte etwas...leise und humorlos. Gleichzeitig schüttelte er den Kopf etwas und ein finsteres Grinsen trat auf sein Gesicht. "Hat es was mit Schwäche zu tun, wenn man all deine Möglichkeiten ausschöpft? Dann wäre dein Vater ja der größte Schwächling, wenn er sich seiner Schilde bedient oder lediglich seine Schwertteile für sich kämpfen lässt. Die Kunst mit Items in Kombination zu kämpfen macht meine Stärke aus, falls du es in den letzten Jahren nicht mitbekommen hast."
Wenige Augenblicke später war die Pause ganz eindeutig beendet. Es ging einfach weiter mit den Schwertern...ohne dass das Säckchen in Roys Hand zum Einsatz kam. Es wirkte schon wieder fast, als wäre es gar nicht da...zumindest hatte sich für Roy selbst am Kampf - sei es Angriff, Abwehr oder Ausweichen - nicht viel geändert. Er ließ sich auch nach einpaar Manövern und Combos beiderseits auf ein direktes Kräftemessen ein..von dem er ja sogar schon im Voraus wusste, dass er früher oder später zurückweichen musste.
"Außerdem...hab ich es nicht nötig, gegen dich defensive Fallen zu benutzen...", sagte er leise und...deutlich unterkühlt.
Im nächsten Moment rammte er Alex sein Knie in den Bauch und sprang zurück. /"10..."/ Aus seiner Hand schossen wieder Blitze auf den Blonden zu, nachdem dieser sich von dem Kniestoß erholt hatte und hielten ihn in Position. /"...3...2...1.."/ In einer einzigen Bewegung ließ er die Blitze verschwinden und hielt sein Schwert in Blockstellung. Und dann krachte es. Laut und im wahrsten Sinne mitreißend.
Anders als Roy - der im Übrigen von der Wucht seiner Staubexplosion selbst ebenfalls gegen die nächste Wand gedrückt wurde - es geplant hatte, war Alex aber kaum mehr verletzt als vorher...nur bewusstlos. Der Grund dafür stand zwischen ihnen...
Noctis. Das Wort 'Zornesröte' bekam bei ihm eine ganz andere Bedeutung...waren es doch nur seine Augen, die scheinbar einen rötlichen Ton angenommen hatten. Er war genau im Moment der Explosion gekommen und hatte blitzschnell seine Kinder in ein schützendes Schild gehüllt, dass jedoch die Wirkung des Drucks nicht verhindern konnte. Und letztlich war es eine so schnelle - wohlbemerkt kurze - Schlagkombination, die dann auch Roy noch außer Gefecht setzte, dass man sie fast nicht gesehen hatte...dass man dachte, der König von Gaya hätte sich kaum einen Millimeter von der Stelle bewegt...
Als gerade 'Ruhe' eingekehrt war, schallte das unverkennbare Geräusch eines provokanten Klatschens durch die...völlig verwüstete Eingangshalle. Nur einen Moment später stand jemand neben dem bewusstlosen Roy, der sich selbst...eigentlich noch nie gezeigt hatte...für den Gaya - und sogar dieses Schloss - alles andere als fremd war. Thadras. Ein eiskalter, finsterer Blick zierte sein Gesicht, der ohne Abweichen auf Noctis gerichtet war. Dieser wiederum ließ umgehend sein Schwert erscheinen...und seine Augen waren ein kleines Stück geweitet... Weshalb war fraglich...vielleicht der Schock, dass dieser Mann (ebenfalls) durch den Schutz, der das Schlossparlament umgab, gekommen war....oder aber etwas ganz anderes...
Thadras: "Es ist noch nicht die Zeit, um zu kämpfen.", er hatte einen...minimal 'lachenden' Unterton. Während er sprach, packte er Roy grob am Arm und in der nächsten Sekunde waren beide einfach verschwunden...
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Noctis ließ sein Schwert wieder verschwinden und heilte auf die Schnelle seine Kinder....ohne dass die Wut aus seinem Gesicht verschwand.....
Es erschien Gracia, als wäre ihr Vater direkt aus der riesigen Staubwolke heraus erschienen. Wie ein Geist stand er da und hatte sie und ihren Bruder geschützt und widmete sich nun selbst Roy. Und das mit einer Kampfweise, die das Mädchen allgemein nur von 3 Menschen kannte: Rei, Sharlyn und eben ihrem Vater. Wie oft hatte sie sich gewünscht ihm nacheifern zu können...
Nach einer unheimlich schnellen Kombination lag Roy schließlich auf dem Boden und Noctis lies seine Schwerter verschwinden... um sie gleich darauf wieder erscheinen zu lassen. Der Grund dafür war simpel und entlockte Gracia einen halb erstickten Schrei. Mitten in der Eingangshalle ihres Hauses, dieses Ortes an welchem sie sich immer recht sicher gefühlt hatte, stand der Mann vor dem sie wohl die meiste Angst hatte. Thadras. Lebendig. Echt. Und noch immer von einer so tiefen Dunkelheit umhüllt, dass es ihr beinahe den Atem raubte. Der Führer der Dunkelheit sprach von einer anderen Zeit zu kämpfen, nahm Roy an die Hand... und war kurz darauf verschwunden. Während Gracia daraufhin ein erleichtertes Seufzen ausstieß, entspannte Alex lediglich siene Haltung etwas. Er hatte die ganze Szene halb im Sitzen mit angesehen. Mit ernstem Blick, jedoch lange nicht so unsicher und verängstigt wie seine Schwester. Im Gegensatz zu dieser ging es ihm ja auch verhältnismäßig gut. Abgesehen von seinen hällischen Kopfschmerzen natürlich. Er war eben einfach nicht gut im Bewusstlos-Sein...
Dankbar nahmen beide die Heilung ihres Vaters an. Bei Alex wurden die Kopfschmerzen vertrieben, bei Gracia schlossen sich die vielfältigen Wunden und ließen nur das Blut und ihre zerschnittenen Anziehsachen zurück. Letztere blieb einfach nur sitzen und starrte durch die komplett zerstörte Eingangshalle zu ihrem Vater. Alex stand wortlos auf, nahm Gracias Schwert, ging zu ihr und schmiss es ihr vor die Füße. Schetternd blieb es liegen und Gracia sah erschrocken zu ihm auf. "Wie kann man nur so bescheuert sein wie du? Bist doch nicht ganz richtig im Kopf? Der wollte dich schon 2mal umbringen und hat es jeweils fast geschafft! Ich glaub du wünschst dir das richtig." Er kickte ihr Schwert ein Stück weg über den glatten Boden, dann ging er mit finsterem Blick an seiner Schwester vorbei nach oben.
Diese starrte Alex entgeistert hinterher "Ich... ich hab doch nicht gemacht, ich hab mich nur verteidigt... Ich..." Sie fühlte Tränen der Wut in ihre Augen steigen und konnte neben dieser eine riesige Welle Scham nicht unterdrücken. Was sollte das?? Gracia riss ihren Kopf zu Noctis herum. "Dad... ich hab nichts getan, ich war hier, niemand war da... und er tauchte einfach auf und hat angegriffen! ... Bitte... glaub mir...!!"
Stumm und mit noch immer nicht aufhellender Miene verfolgte Noctis die Szene vor ihm. Wie Alex nach der Heilung seiner Schwester ihr Schwert quasi vor die Füße warf und sie regelrecht anfauchte. Sie beleidigte und dann einfach in sein Zimmer verschwand. Und ebenso wortlos hörte er sich auch die verteidigenden Worte seiner Tochter an. Ohne auch nur mit einem Muskel seines Gesichts zu zucken. Es war also niemand anderes da gewesen...da fragte man sich doch wo zur Hölle Genesis abgeblieben war. Und auch, weshalb nicht Sharlyn eingegriffen hatte, sondern Alex, den sie ja in die Stadt begleitet hatte. Rei war in Traverse bei Leon, das wusste Noctis und von daher war er zumindest entschuldigt....
"...Du hättest fliehen sollen und nicht kämpfen. Zu mir oder nach Traverse zu Rei und Leon. Irgendwohin, aber NICHT kämpfen! Du kannst dich teleportieren, mit Kapseln oder auch von dir selbst aus!", sagte er schließlich mit fester und doch sehr leiser Stimme. Danach ging er die Treppe hoch und ebenfalls an ihr vorbei. Seinem Sohn nach.
Genau in dem Moment, in dem er dann um die Ecke gebogen war, stolperte Miya über einen kleinen Scherbenberg in die Eingangshalle und lief mit vor Schock offenstehendem Mund zur Treppe. Jetzt verstand sie erst richtig, weshalb Noctis sie gebeten hatte, noch draußen zu bleiben.
"Um Gottes Willen Gracia! Was...was ist hier passiert? Geht's dir gut, Schatz?", fragte sie...eindeutig besorgt und hockte sich neben sie.

Den Gang runter trat Noctis wenig später ohne Klopfen ohne alles in Alex Zimmer. Noch immer keine Veränderung in seiner Haltung oder seinem Gesichtsausdruck. Die Tür schloss sich fast wie automatisch leise hinter ihm. "Darf ich dich fragen, wieso um alles in der Welt du dich ebenfalls auf diesen Zweikampf eingelassen hast?! Wieso du nicht einfach versucht hast, deine Schwester da raus und von ihm weg zu holen?! Wieso es nicht Sharlyn war sondern du, der in der Eingangshalle gegen Roy gekämpft hat?!" Genau genommen war kein einziger Teil eine Frage...oder zumindest keine solche, die er ohne Antwort (wie es bei einer 'Darf ich...' Frage ja auch sein konnte) akzeptieren würde. Und sie klangen auch nicht höflich oder vorsichtig oder irgendwas. Sondern fordernd. Fest und fordernd.
"A-aber Papa, ich... ich hatte doch kaum eine Chance..." Doch Noctis war schon verschwunden und Gracia starrte ihm wieder nur hinterher. Die Worte, die ihren Satz hätten beenden sollen, "... irgendetwas zu tun... oder mich zu konzentrieren um zu fliehen..." /"...oder Hilfe zu holen..."/ verflogen mit ihm. Zum zweiten Mal innerhalb von 2 Wochen fühlte sie sich neben ihrem Vater wie ein kleines, hilfloses, nutzloses Baby. Und das war etwas, was Gracia schon immer genervt hatte.
Kurz darauf kam ihre Mutter schließlich und hockte sich zu ihr. Gracias Gesicht war da schon - im Anbetracht dessen, dass eben der Vergleich zwischen sich selbst und ihrem Vater sich in sie rein fraß - fast regungslos. Lediglich einige Tränen liefen noch und verwischenten das langsam trocknende Blut auf ihrer Wange. "... Roy... Roy ist in meinem Zimmer aufgetaucht und hat angegriffen..." Sie sah mit leerem Blick zu ihrer Mutter, ohne sie wirklich anzusehen. "... wir haben gekämpft. Ich konnte nicht fliehen, ich kann mich nicht so teleportieren wie Dad... dann hab ich irgendeine Bedienstete angewiesen, dass sie Kontakt zu Rei oder zu euch aufnehmen soll, Roy hat sie bewusstlos geschlagen und..." Gracia schluckte etwas und senkte den Blick. "Mum... es... es tut mir Leid... dass ich nicht das gemacht hab, was Dad wollte, ich... ich... ich konnte nicht...."

Oben wandte Alex sich zu seinem Vater um und betrachtete ihm mit einem ungewohnt finsteren Blick. "Warum ich dazwischen gegangen bin, fragst du?? Man, Dad, als ich die Tür auf gemacht hab hat dieses A***ch meine Schwester gerade gegen die Treppe geschleudert! Da war nichts mehr zum dazwischen gehen, sie war KO! Wenn ich nicht da gewesen wäre hätte er sonstwas mit ihr gemacht!" Alex verschränkte die Arme und kam einen Schritt auf ihn zu. Die Stimme nun beinahe frech. "Und Sharlyn ist bei sich zuhause. Auf dem Weg hierher haben wir Grace aufgegabelt, die sich unten im Garten vor Schmerzen gewunden hat. Sie hat sie mit zu sich genommen um die Dunkelheit in ihr etwas zu bannen und hat mir ihren Schild übergelegt. Deswegen hab ich gekämpft und nicht sie! Und ganz nebenbei bin ich deswegen auch unverletzt. Tze." Er löste die Verschränkung seiner Arme. "Jetzt im ernst ich frag mich eher, wo DU warst?! Ich weiß dass Rei dir bescheid gesagt hat, dass Leon am Rad dreht und er gehen muss. Und du weißt auch, dass Genesis da immernoch per Telefon eingebunden wird und dass Sharlyn bei mir war? Warum warst DU nicht da?! Warum hat DU ihr nicht geholfen?!!"
Ruhig - zumindest nach Außen hin - hatte Miya ihrer Tochter zugehört, als diese ihr erzählte, was passiert war. Dass Roy - wie auch immer er durch den Schutzzauber gekommen war - in ihrem Zimmer aufgetaucht war und sie in einen Kampf verwickelt hatte. Dass die Bedienstete, die Hilfe holen sollte, KO geschlagen wurde. Dann senkte die 16-Jährige den Blick...und entschuldigte sich. Dafür, dass sie ihrem Vater nicht gehorcht hatte. Miyas Gesichtsausdruck wurde noch weicher.
"Sssch....ganz ruhig. Du musst dich nicht entschuldigen." Sie schloss die Arme in einer fürsorglichen, beruhigenden Umarmung um Gracia. "Du lebst - und das zeigt, dass du trotzdem das Richtige getan hast. Und das ist auch das einzige, das zählt. Es ist alles in Ordnung.... Dein Vater ist nicht wütend mit dir...nur über sich selbst...."

Wo Miya wieder einmal den Zufluchtsort, die Ruhe, verkörperte, tobte oben in Noctis weiterhin ein Sturm. Die Antworten seines Sohnes waren zwar plausibel aber dennoch nicht zureichend. Er hätte nicht kämpfen sollen, höchstens um an Gracia ranzukommen und dann zu verschwinden. Grace hätte gar nicht allein irgendwo sein sollen, sondern wie abgesprochen bei Genesis bleiben. Dieser wiederum hätte die Telefonkonferenz nach Traverse im Schlossparlament abhalten sollen, wie es ihm ebenfalls aufgetragen wurde.
Aber das alles war nicht der Punkt, der den König so 'beschäftigte'. Sondern der frech-kritisierende Ton seines Sohnes. Die Frage, weshalb er selbst nicht da gewesen war. Sie war berechtigt, kein Zweifel...aber die (versteckte) Vorhaltung....
"Ich war nicht da, weil ich nicht nur eine Aufgabe im Leben habe. Im Gegensatz zu dir und deiner Schwester und sogar deiner Mutter muss ich Dinge tun, um eine Stabilität und Sicherheit vorzutäuschen, die nicht existiert. Ich muss mich darum kümmern, dass wir voran kommen. Jede Information, die wir kriegen können, verarbeiten. Und wenn in diesem Haus nur ein einziges Mal JEDER das tun würde, was man ihnen aufträgt, dann würde es solche Schwierigkeiten nicht geben!"
Gracia: "So wie sich das anhört is er sehr wohl wütend... und Alex auch..." Von oben schallte der Streit herunter und Gracia und ihre Mutter lagen sich in den Armen.

"Richtig, dann wären wir jetzt nämlich alle tot, ist dir das lieber?? Wenn du nur ein einziges Mal wirklich da wärst wenn meine Schwester oder ich dich brauchen, würde es genauso wenig zu solchen Situationen kommen!" konterte Alex energisch und versuchte die Wut in sich irgendwie zu unterdrücken... was aber bestenfalls garnicht gelang. "Und wenn du nur ein einziges Mal auf uns hören würdest, dass es nicht gut ist, wenn wir auseinander gehen, dann wäre niemandem von uns etwas passiert! Verdammt, Dad, was ist dir lieber? Diese verdammte Regierung, die du ganz nebenbei auch über Telefon leiten kannst oder wir? Überleg mal was passiert wäre, hätte ich nicht eingegriffen und dann können wir weiter darüber reden, ob ich richtig gehandelt hab, oder nicht! Gib mir nicht die Schuld daran, dass alles mal wieder sch*** läuft und keiner sich an die provisorischen Sicherheitsregeln hält!" Nein, eigentlich kannte man es von Alex nicht, dass er so mit seinem Vater redete. Er war zwar immer 'lauter' gewesen als Gracia, jedoch niemals respektlos. Und sein Tonfall jetzt grenzte schon sehr hart an genau das, obwohl er nun tief durchatmete und sich bemühte ruhiger zu sprechen. "Ich dachte du hättest mittlerweile gemerkt, dass unsere Methoden nicht reichen um diese Ratten hier fern zu halten. Spätestens seit letztem Mal."
So ungern sie diese Wahrheit auch sah aber...Gracia hatte eindeutig Recht. Man hörte es ja relativ deutlich. Nicht nur, worüber sie stritten, sondern auch, was für eine Unmenge an Wut in ihren Worten steckte. Wut aufeinander, wut über die Situation an sich...Wut über sich selbst. Ein fester Knoten schloss sich in ihr...wie immer, wenn jemand stritt. Besorgt zog sie ihre Stirn kraus und drehte den Kopf zum Flur um.
"...Ich...ich denke, ich werde mal hoch gehen...es liegt zu viel Spannung auf ihnen das...ist nicht gut...", murmelte sie dann, einpaar Augenblicke später und zog ihre Arme von Gracia weg, um anschließend aufzustehen.

Noctis' Augen glichen zwischenzeitlich dünnen Schlitzen. Die Respektlosigkeit...etwas, das man wirklich nicht von Alex kannte und das man in keinster Weise tolerieren konnte...vor allem in diesen Kreisen hier...
"Ich hab niemals gesagt, dass es falsch war, eingegriffen zu haben, Alex. Sondern nur, dass es die falsche Entscheidung war, den Kampf zu strecken anstatt den Rückzug gemeinsam mit deiner Schwester anzutreten." Nach einer...recht langen Pause, in der er wieder ins Grübeln verfiel und in der er seinen Sohn sehr deutlich und eingehend musterte, sagte er schließlich - sehr viel leiser und...kühler: "Ich würde gerne sehen, wie du an meiner Stelle handeln würdest. Wie du versuchst, alles am Telefon zu regeln. Es funktioniert nicht; man kann nicht alles telefonisch organisieren...aber das wirst du in einpaar Jahren vielleicht auch noch mitkriegen, wenn ich tatsächlich nicht mehr da bin. Ich würde gerne, zu gerne, sehen, wie du deine Familie versuchen würdest zu beschützen mit einer negativen Erfahrung im Nacken und dem Wunsch, ihnen trotzdem einen minimalen Hauch Normalität zu geben. Du würdest nicht ei-"
Miya: "Es ist genug!" Sie hatte ihrem Mann das Wort...den Satz abgeschnitten. "Es bringt doch nichts, darüber zu streiten. Der Tag war nicht optimal aber..." Sie verstummte wieder, als sie Noctis' Blick traf. Dieser, gegen den sie sich noch nie hatte stellen können...der sie aber Gott sei Dank noch nicht allzu oft getroffen hatte...
"Nein, Noctis, sie hat Recht. Es ist gut jetzt." Sharlyn war zeitgleich mit Miya im Zimmer erschienen und hatte sich nun zwischen die beiden gestellt um die Frau vor des Königs Blick abzuschirmen. Ihr eigener Blick war fest auf Noctis geheftet, lediglich durch die dunklen Stellen in ihrem Gesicht wirkte er etwas boshafter. Sie würde sich von ihm nicht das Wort verbieten lassen. Zumindest nicht durch einen Blick. Und selbst wenn würde sich dadurch EINIGES verändern. "Ich glaube es ist klar, dass wir hier alle Fehler gemacht haben. Du, Alex," Sie sah kurz zu dem Jungen, dessen Blick noch ein Stück uneinsichtiger wurde. "...genauso wie wir und auch wie dein Vater." Nun ruhte der Blick ihrer grünen Augen wieder auf Noctis. "Und es hat keinerlei Sinn sich jetzt irgendwelche Anschuldigungen an den Kopf zu schmeißen. Wir haben jetzt - um Gottes Willen - wichtigeres zutun als einen Keil zwischen uns treiben zu lassen, Noctis, ich hätte gedacht du würdest den Ernst der Lage erkennen. Unsere Sicherheitsvorkehrungen sind gegen diese Art von Dunkelheit vollkommen nutzlos und durch unsere rechtliche Abhängigkeit im Weltenbund haben wir uns gegenseitig geschwächt. Wir müssen einen Weg finden, wie wir ihnen einen Schritt vorrus sein können!" Sharlyn trat zur Seite, um nicht länger zwischen dem Königspaar zu stehen. "Und ich denke das war es, was Miya dir mitteilen wollte. Und was ich dir auch gesagt hätte." /"Gleich nachdem ich dir gesagt hätte, dass Grace gerade unter meinem Bann steht, damit sie nicht Amok läuft..."/
Alex warf Sharlyn einen finsteren Blick zu, der sich dann gleich auf seinen Vater legte. "Sharlyn, vergiss es, Dad will das nicht kapieren. Er meint wir sind einzig und allein Schuld. Und nicht er mit seiner noblen Aufgabe der Regierungsführung......." Den Blick Sharlyns, den sie Alex nach 2 Silben zuwarf könnte man getrost als mörderisch bezeichnen. Doch der nahm keine Notiz davon und sprach somit zuende...
Man konnte es in erster Linie als 'dankbar' bezeichnen, wie Miya Sharlyn ansah, als sich diese zwischen sie und Noctis gestellt hatte. Dankbar dafür, dass sie Unterstützung bekam und sie diesen Blick nicht weiter ertragen musste. Denn Noctis wagte es nicht, weiter SO in diese Richtung zu sehen. Sharlyn war schließlich wie seine Mutter...und sie als solche so anzusehen kam für ihn in keinster Weise in Frage.
Also wandte er sich ab. Sah rüber zu seinem Sohn und doch an ihm vorbei, während er Sharlyns Worten lauschte. Sie hatte ja Recht...Es gab wirklich andere Dinge zu tun, als mit seinem Sohn zu streiten über eine Sache, die sie sowieso nicht mehr ändern konnten. Doch gerade, als er sich 'geschlagen' geben und die Sache abhaken wollte, traf ihn der finstere Blick des 18-Jährigen...sowie seine schneidende Vorhaltung. Von neben sich hörte er gleichzeitig ein...fast 'flehendes' Zischen seiner Frau (an Alex gewandt) und spürte den Blick von Sharlyn...den sein Sohn aber schlicht weg ignorierte.
Noctis' rechte Hand ballte sich zu einer festen Faust. Alex war einen Schritt zu weit gegangen. So schnell hatte er seinen Vater, der doch langsam wieder am Abkühlen gewesen war, wieder so erzürnen lassen, dass man es fast im ganzen Schlossparlament spüren konnte.
"Wie kannst du es wagen, so über mich zu urteilen?! Mich als ignorant und schuldabweisend hinzustellen?!!" Seine Stimme war laut...so laut, dass Miya neben ihm kurz zusammenzuckte und das Gesicht fast schon...ängstlich verzog.
Sie klammerte sich an seinen Arm und sah zu ihm auf. "Nocits...nicht...bitte!", flüsterte sie. Doch noch währenddessen befreite er sich schon wieder....sehr schroff von ihrem Griff und zischte bloß ein finsteres 'Ruhe'.
Noctis: "Nichts auf der Welt gibt dir das Recht, auf diese Weise weder mit mir noch über mich zu sprechen!"
Miya: "Noctis..."
Noctis: "Ich sagte RUHE! So viel Respekt- und Verständnislosigkeit ist mir noch niemals untergekommen! Ich suche also die Schuld nur bei anderen, ja? Präsentiere den perfekten König, der sich einen Scheißdreck um seine Familie kümmert, huh? Pfft...Ich war immer der Meinung, euch standesgemäß erzogen und gezeigt zu haben, dass ich kein kalter Herrscher bin, den einzig und allein die Politik interessiert. Aber offensichtlich hab ich mich getäuscht! Für einen Prinzen, der keinerlei Rücksicht für Pflichten außerhalb der Familie und nicht mal den nötigen Respekt dieser gegenüber hat, ist hier kein Platz!"
Miyas Herz schlug wie wild...gleichzeitig zog sich der Knoten in ihrem Magen noch weiter zu. Zittrig und mit vor Schock leicht offen stehendem Mund sah sie zwischen ihrem Mann und ihrem Sohn umher. Kopfschüttelnd.
"Super! Dann geh ich eben! Is dir das lieber?!" brüllte Alex zurück. "Ich hab eh keinen Bock auf den ganzen Scheiß hier!" Damit riss er sein Schwert von seinem Schrank - eine Vase ging dabei zu Bruch - und ging durch die 3 Erwachsenen hindurch - er stieß Sharlyn und Noctis hart zur Seite und war dann auf den Flur verschwunden.
Ohne zu Zögern ging Sharlyn ihm hinterher. "Alex, komm zurück! Du bist wahnsinnig allein durch den Weltenbund zu stapfen! Wenn wir dich nerven tu es wenigstens für deine Mutter und deine Schwester!!"
Alex stieß sie nach hinten gegen das Treppengeländer und blieb kurz stehen. "Mit diesem Mann lebe ich keine 2 Minuten mehr in diesem Schloss! Ich hasse es! Lass mich in Ruhe!" Wieder schlug er ihre Hand weg und raste dann die Treppe nach unten. Gracia hatte sich wieder aufgesetzt und lief ihm nun 2 Schritte hinterher. Klar, sie hatte ja alles mit gehört. "Alex, nein, warte, geh nicht!" "Lass mich in Ruhe Gracia! Geh hoch zu Mutti und Papi und lass dich betütteln! Ich bin weg!" Die Tür krachte ins Schloss und damit war Alex verschwunden. Gracia starrte ihm fassungslos hinterher und nahm 2 Stufen auf einmal um zu Sharlyn zu gelangen, die nur mit ernsten, finsterem aber auch besorgtem Blick auf die Tür sah. "Geh zu deinen Eltern, Gracia. Und sag - um Gottes Willen - nichts taktloses." sagte die Frau nur und vergrub ihr entstelltes Gesicht in den Händen.
Alex'...laute Antwort...die zerbrechende Vase und schließlich sein Abgang. Drei Mal war Miya noch arg zusammengezuckt. Ihr Gesicht mit jedem Mal weinerlicher...geschockter...verletzter. Sie wäre ihm auch nachgegangen, wenn Noctis sie in dem Moment nicht am Arm festgehalten und ihr zugezischt hätte, dass sie ihn gehen lassen sollte. Er wäre alt und - hoffentlich - reif genug, das selbst zu entscheiden. Und ja 'offensichtlich' stark und bereit genug, sich selbst zu verteidigen. Man musste wohl nicht erwähnen, dass sie von dieser...kühl gesagten Annahme kein bisschen überzeugt war.
Unfähig sich noch länger auf den Beinen zu halten sank sie langsam dem Boden entgegen. Weinend und noch immer mit der Hand ihres Mannes am Arm. Von unten hörte sie - durch die abgesehen von ihrem eigenen Wimmern komplette Stille hier oben - die Versuche Sharlyns und Gracias, ihn noch aufzuhalten....und schließlich die Tür, die hinter ihm ins Schloss fiel...
"...Mach, dass er zurück kommt! Bitte..", flüsterte sie nach einpaar Sekunden und sah zu Noctis hoch. Dieser schüttelte lediglich einmal leicht den Kopf. "Bitte...hol ihn zurück! Er wird da draußen sterben, wenn er allein ist!"
Noctis: "Er kommt bestens ohne uns klar."
Miya: "Er ist dein Sohn!"
Noctis: "Er hat sich entschieden!", entgegnete er fest, "Und ich werde ihn nicht aufhalten." Mit diesen Worten wischte er einmal mit der linken Hand durch die Luft. Die zerbrochene Vase setzte sich wieder zusammen und das Chaos unten im Eingangsbereich, in den Fluren sowie in Gracias Zimmer beseitigte sich von selbst. Dann ging er einfach...
Man durfte und konnte nicht sagen, dass es ihm wirklich so 'egal' war, wie es schien. Nein, natürlich war dem nicht so. Aber die ganze Situation, alles, was in den letzten Paar Minuten gesagt wurde...alles das übertünchte die eigentlichen Gefühle bei ihm...die bei Miya so deutlich zu sehen waren.
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