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RE: Irgendwo im Schloss
Vollkommen fertig lag Lady am Boden. Überall blutete die Frau, sie zitterte unheimlich... ein erbärmlicher Anblick. Wie hatte sie sich einbilden können, einfach so zu verschwinden? Wie hatte sie glauben können, es würde ihn nicht interessieren?? Jetzt, im Nachhinein kam sie sich dumm vor. Wie ein kleines, unwissendes Kind... schlimmer noch.
Ohne eine Regung von sich zu geben, lag sie da. Blut lief aus ihrem Mund, ihre Atmung war ruckartig und sehr, sehr unregelmäßig. Eine heiße Träne lief ihr über die 'untere' Wange, als Thadras' Worte nochmal in ihrem Kopf nachhallten. Die Hölle... da würde sie hin kommen. Dort hin und nirgendwo anders. Sie war böse und sie hatte es nicht geschafft sich irgendwo anders hin zu bringen, wenigstens diese dunkle Welt zu verlassen ohne noch eine 'Freundin' der Dunkelheit zu sein... Nein. Zumindest das würde sie schaffen. Wenn sonst nichts anderes, aber das schaffte sie noch. Konnte kommen, was wollte...
Sie hörte die Herzlosen um sich herum auftauchen. Bereit ihr Herz zu verschlingen, jeden Moment in dem sie schwach wurde, sich gegen den tod auflehnen wollte... "He... He... He... so... einfach bin... ich... nicht... zu... bekommen..." flüsterte sie leise. Fast schon lachend... so weit das noch ging. Sie spuckte einen kleinen 'Blutklumpen' aus und legte dann ihre rechte Hand flach auf die Straße. Ihre Augen gingen zu, noch bevor sie unter sich ein dunkles Portal öffnete. Wo es hinführte wusste sie nicht, das Bewusstsein hatte sie verlassen noch bevor es 100%ig fertig war...
Es war das Herz, das jetzt das Ziel festlegte...
->
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RE: Irgendwo im Schloss
Den ganzen restlichen Tag konnte man sagen, hatte Thadras mehr oder weniger schlechte Laune. Vielleicht war das ja auch der Grund, warum er sich nur bedingt Shania zuwandte. Nein, er saß eigentlich den ganzen Tag in seinem Zimmer. Ganz bequem und 'nachdenklich'. Er sah in die anderen Welten. In diese eine andere Welt. Nach Gaya. Sah, wie Lady von Genesis gefunden und geheilt wurde. Wie und was sie ihm und Noctis erzählte...aber da hatte er dann eingegriffen. Hatte das Mal auf ihrer Brust aktiviert. Wieso er sie dadurch nicht einfach getötet hatte, wusste er wahrscheinlich selbst nicht recht. Aber...vielleicht lag es an dem, was er gleichzeitig bei Roy sah. Wie...widerlich normal er sich verhielt...bis in die Nacht hinein hatte er ihn dann beobachtet. Immer wieder in der Hoffnung, zu jeder Sekunde, dass er endlich seinen Job zu Ende bringen würde. Aber davon war nichts zu sehen. Thadras kochte, als mitten in der Nacht Roy wieder im Schloss auftauchte. Aber anstatt ihn in seinem Zimmer zu lassen, ließ er ihn direkt vor sich auftauchen...
Eine unheimliche Spannung lag im Raum. Die beiden sahen sich jeweils fest an. Roy trotzig, Thadras vernichtend wütend. Man könnte fast meinen, dass gleich irgendwas explodieren würde...
Thadras: "_Den ganzen Tag hattest du perfekte Gelegenheiten aber du lässt dich nur verwirren!! Lässt dich von LICHT HEILEN anstatt dass du sie endlich aus den Weg räumst!!_"
Roy: "Es wäre aufgefallen, ich war mit ihr allein!"
Thadras: "_Gar nichts wäre aufgefallen!!!_" Sogar Tote wären jetzt wieder aufgewacht und würden die Beine in die Hand nehmen, damit sie wegkamen. Aber Roy nicht...der blieb ohne auch nur mit der Wimper zu zucken stehen. Dass trotzdem sein Herz etwas schneller schlug - so extrem Wütend war Thadras schließlich schon lange nicht gewesen - merkte man nicht. Zumindest nicht wirklich.
Dass diese Haltung alles nur noch schlimmer machte, wusste er...und es würde ihm nicht ganz eine Minute später auch noch bewusster werden. Ein Impuls...verbunden mit Schmerz, vom linken Arm ausgehend, zog durch seinen Körper und zwang ihn beinahe schon in die Knie. Aber...es ging nicht. Er wurde auf den Beinen gehalten...und konnte sich nicht bewegen. Er sah nur, wie das Zimmer vor ihm verschwand und dafür die dunklen Wolkenkratzer auftauchten. Offensichtlich wollte Thadras sich sein Zimmer nicht einsauen...
...denn das, was folgte, war blutig. Sehr blutig und brutal. Thadras machte seiner Wut Dampf...die Strafe für Roy. Sie fiel übel, sehr übel aus. Der 17-Jährige - wieder fähig sich zu bewegen...aber nicht, in Portale oder sowas zu verschwinden - wurde im wahrsten Sinne des Wortes Grün- und Blau geschlagen. Ohne große Chance, sich zu wehren. Thadras war zu schnell...und wie ein Berserker. Ganz nebenbei würde Roy sich sowieso nicht wehren...das würde es ja nur noch mal schlimmer machen.
Es dauerte höchstens fünf Minuten...dann war der Teenager am Boden. Bewusstlos. Die Angriffe hatten teilweise sogar kleine bis mittelgroße Narben aufplatzen lassen. Von nicht unbedingt wenig Blut umgeben lag er auf dem Boden. Auf der Seite. Es gab kaum eine Stelle, die nicht irgendwie blutete...er hatte sogar Blut bespuckt, bevor er endgültig erledigt war. Aus den dunklen Gassen waren gelbe Augen zu erkennen...Herzlose schlichen heran in der Hoffnung, sein Herz ergattern zu können.
Offensichtlich immer noch nicht beruhigt, sah Thadras auf ihn herab. Das Bild war in seinen Augen erbärmlich. Irgendwie konnte man ihm direkt die Überlegung ansehen, ob er Roy wirklich noch bräuchte.....
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RE: Irgendwo im Schloss
Irgendwie - und allein diese Tatsache war für Shania schon mehr als bedenklich - war es sehr seltsam, dass Thadras sie wirklich den ganzen Tag allein gelassen hatte. So wie er in seinem Zimmer gewesen war, als sie dann die Flucht angetreten hatte... sie wusste ganz genau, dass das für ihn noch nicht genug gewesen war. Nicht genug gewesen sein konnte. Genau deswegen hatte sie ja auch erwartet, dass er am darauf folgenden Tag mehr als nur einmal zu ihr kommen würde und... ja...
Aber da kam nichts. Nichtmal richtig gesehen hatte Shania ihn. Einmal hatte sie im Auftrag von Amila in sein Zimmer gemusst um ihn etwas zu fragen... er hatte ihr kurz geantwortet, scheinbar ohne sie groß zu beachten. Ein paar Mal hatte er sie so noch zu sich geholt, wieder nur um irgendwelchen anderen Schloßbewohnern etwas mitzuteilen. Aber so wirklich...
Vielleicht war genau das der Grund weswegen Shania diese nacht nicht sonderlich gut schlief. Noch schlechter als die Vergangene. Sie hatte ein mehr als ungutes Gefühl. Roy hatte sie den ganzen tag nicht gesehen und Thadras hatte alles andere als entspannt gewirkt und überhaupt... Mitten in der Nacht, es war - laut der Uhr an der Wand - fast um 3 in der Frühe, wurde sie schließlich wach. Durch irgendetwas geweckt... Müde drückte sie siche in Stück hoch und rieb sich mit den Händen über das Gesicht und sah stumm in die Düsternis des Zimmers. Sich fragend wo Roy war und was Thadras hatte und... Stumm stand sie auf, schmiss sich in dem auf ihrem Rundgang entdeckten Badezimmer eine Hand voll für sie kaltes Wasser ins Gesicht... schnell abtrocknen, so fertig machen... dann stand sie auf dem Gang. Es hatte keinen Sinn weiter schlafen zu wollen...
Wie automatisch suchte sie sich dann ihren Weg durchs Schloss. Gestern hatte sie schonmal vorsichtig ein paar Schritte nach draußen gesetzt... sich aber noch nicht so recht getraut. Warum also nicht jetzt? ... eine wirkliche Antwort auf das 'Warum' hatte sie sowieso gerade nicht. Es war... wie ein Drang jetzt einfach mal gucken zu gehen... überall kamen - wie erwartet - Herzlose auf die nur in den seltensten Fällen angriffen... wenn sie das taten wurden sie geröstet. Langsam schlich sie weiter. Der Boden war kalt... es war beängstigend.
Es war fast Viertel 4 als sie schließlich in eine Straße einbog die direkt zu einem der ganz hohen Gebäude führte. Einem Wolkenkratzer... Amila hatte gestern gemeint es wäre der 'Wolkenkratzer der Erinnerungen'. Stumm sah sie hoch. Er erinnerte sie persönlich an Nichts. Absolut. Nichts. Aber das war jetzt auch nicht so wichtig, wo doch... dort... mitten auf dem Platz, da... "Roy!" Nur Sekunden bevor eine ganze Gruppe von Herzlosen angreifen wollte, rannte Shania los. Direkt zu dem Jungen, der mitten auf dem Platz lag. Von Blut umgeben mit Verletzungen überhäuft und... fast schon schlitternd ging Shania dann neben ihm auf die Knie. Strich ihm die blutigen Haare beiseite, fühlte am Hals nach seinem Puls... er war unheimlich schwach. Entgeistert zerrte Shania die Ledertasche an ihrer Hüfte zu sich rum und wühlte dort eine Salbe, sowie ein weiteres dieser Blätter raus. Letzteres knetete und knitschte sie fest zusammen, dass es auch pampig wurde. Und schob es Roy dann ganz weit nach hinten, in den Hals. 2 ziemlich komplizierte Griffe am Hals folgten... dann sah man wie Roy einmal kräftig schluckte... die Blutungen stoppten gleich darauf zumindest größtenteils...
Entgeistert wandte sich Shania danach zu dem Mann um, der ein bisschen abseits stand. Sah ihn entgeistert an... und schüttelte dann etwas den Kopf. "... Wie kann ein Mensch nur so unheimlich brutal sein... BIST du überhaupt noch ein Mensch?! ..." Mit diesen Worten wandte die sich wieder von ihm ab, griff Roy an seinem Oberteil... und verschwand kurz darauf mit ihm ins Schloss zurück. Ins Badezimmer um genau zu sein... wo sie ihm erstmal den größten Teil seiner blutigen Sachen auszog... nur die Shorts lies sie ihm. Alles sauber machen, das ganze Blut weg, damit man überhaupt etwas sah... Dann machte sie sich mit einer Heilsalbe von Amila, anderem Zeug und einigen Verbänden daran ihn zu versorgen.
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RE: Irgendwo im Schloss
Nein, Thadras hätte sicher nicht eingegriffen, als die Herzlosen Roy angriffen. Eher noch hätte er Shania daran gehindert, ihn zu heilen. Aber selbst das tat er nicht. Sah die Szene nur an. Mit einem eiskalten Blick, düsterer noch als die Gassen. Shanias 'Frage' schien er sauber zu ignorieren. War er noch ein Mensch? Das wusste er wohlmöglich selbst nicht mehr richtig. Einmal war er schon von Dunkelheit zerfressen worden...innerlich und äußerlich. Konnte man ihn also jetzt noch/wieder als Mensch bezeichnen? Eher nicht. Genauso wenig wie man ihn in irgendeiner Weise als 'einsichtig' bezeichnen konnte...zumindest nicht, wenn es um seine Strafen oder allgemein um Roy ging. In seinen Augen hatte der Junge genau das verdient. Schließlich hatte er sich den ganzen Tag vom Licht beeinflussen und verwirren lassen. Viel zu offen über die Dunkelheit geplaudert...und seine perfekten Chancen nicht genutzt...
Der 17-Jährige bekam von seiner Behandlung, von Shanias Hilfe herzlich wenig...gar nichts mit. Selbst wenn er schnell wieder zu sich kommen könnte...würde er sich wahrscheinlich weigern, aufzuwachen. Solange, wie er vermutete - sofern er das gerade konnte - unsicher zu sein. Thadras hatte ihn beinahe umgebracht, das war eine Tatsache, der er sich jetzt - oder spätestens wenn er wieder aufwachen würde - bewusst war..
Wenige Minuten später war Thadras wieder im Schloss. Immer noch nicht daran interessiert, ob der Junge demnächst wieder zu sich kommen würde. Und bei weitem immer noch nicht wirklich abgekühlt...
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RE: Irgendwo im Schloss
Alles was Shania an Hilfsmitteln usw. brauchte, hatte sie sich von Amila besorgt. Es war einfach sie um Dinge zu bitten, schien sie doch bei weitem nicht so auf die Dunkelheit fixiert wie zum Beispiel Thadras. Wahrscheinlich war ihr das Alles im höchsten Maße egal. Was mit Roy passierte, was Thadras machte... seine Aufträge führte sie nur so weit aus wie sie wollte, wohl wissend dass sie vom Boss kaum etwas zu befürchten hatte.
Kaum hatte sie erstmal das grobe Blut von ihm gewaschen, fing sie dann damit an die Wunden zu versorgen. Einige sahen böse aus. Ziemlich böse. Thadras musste mit voller Wucht zugeschlagen haben... ansonsten müsste sie wohl kaum 5mal nähen... der Rest wurde ordentlich gesäubert und verbunden. Arme, Bauch, Brust, Rücken... diesmal sogar einmal am linken Ober- und einmal am rechten Unterschenkel...
Es dauerte über eine Stunde bis die ganze Prozedur fertig war und Shania den Jungen schließlich in sein Zimmer gebracht hatte. Er lag jetzt auf seinem Bett, während Shania im Bad einen Eimer mit kaltem Wasser gefüllt - ohne eben dieses zu berühren, natürlich - seine Klamotten in das Wasser gelegt und sie mit dem Stock rein gedrückt hatte. Irgendwie musste das Blut ja wieder raus...
Dann setzte die Frau sich ruhig neben Roy auf das Bett und streichelte ihm irgendwie mütterlich mit dem Daumen über seine Hand. Mütterlich... genau so, wie in der echten Zeit.
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RE: Irgendwo im Schloss
Schätzungsweise würde es noch mindestens den ganzen Tag dauern, bis man halbwegs davon reden konnte, dass Thadras sich beruhigt hatte. Aber immerhin schien er nicht das Bedürfnis zu haben, Roy die Verbände wieder abzurupfen und Shania notfalls gewaltsam von ihm weg zu holen. Andererseits tat er es sich aber auch nicht an, die beiden zu beobachten. Nein, er lag nur auf seinem Bett und grübelte. Darüber, wie sie jetzt, da Roy ja alles versaut hatte, weiter im Fall Caelum vorgehen würden. Die Idee ließ nicht lange auf sich warten....
Insgesamt dauerte es noch etwas mehr als zwei Stunden, bis Roy mit einem tieferen Atemzug wieder aufnahmefähig wurde. Das erste, was er spürte, war jedoch nicht Schmerz oder die Verbände...sondern Shanias Hand. Ihr Daumen der...auf seltsame Weise über die seine streichelte. Eigenartig fremd...Das genau Gegenteil von den Schlägen von Thadras...
Sein Zimmer zu identifizieren dauerte einpaar Momente, als er die Augen halbwegs wieder offen hatte. Dabei wollte er sie eigentlich direkt wieder zu drücken. Ob nun um weiter zu schlafen oder um der Realität zu entfliehen, war nicht klar.
Stumm drehte er den Kopf schließlich zu Shania um. Musterte sie, wenn man es so wollte, einen Moment genauer. Fast als wollte er..sicher gehen, dass sie nicht auf verletzt war. Sie musste es schließlich gewesen sein, die ihm geholfen hatte...und er konnte sich kaum vorstellen, dass Thadras das einfach hatte geschehen lassen...aber dem war wohl so...
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RE: Irgendwo im Schloss
Irgendwann hatte Shania den Blick einfach auf die Bettdecke gesenkt. Irgendwo tief in ihr drinne spürte sie ihre ganze Anspannung. Angst in einer sehr seltsamen Art und Weise... vor Thadras. Jeden Moment würde er rein kommen können und sie auch noch bestrafen, weil sie Roy geholfen hatte. Und ihn noch schlimmer zurichten und... regte sich in ihr auch nur einen Moment der Drang zu ihm zu gehen und um Verzeihung zu bitten? Nein. Eher noch spürte sie in sich die Entscheidung, dass sie sich notfalls auch gegen ihn stellen würde. Roy und sich selbst mit all ihrer Kraft verteidigen würde, und wenn es sie umbrachte...
Aber es kam nichts. Die ganzen 2 Stunden gab es nicht einen einzigen Moment der ihren Daumen, der über Roys Hand strich vor Schreck angehalten hatte... nicht einmal war sie von seiner Seite gewichen...
Als Roy dann mit einem tieferen Atemzug wieder zu sich kam, sah sie mit einem leichten Lächeln zu ihm. "Bleib noch liegen, okay? ... Deine Verletzungen sahen wirklich übel aus..."
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RE: Irgendwo im Schloss
Er solle noch liegen bleiben? Ausnahmsweise konnte und wollte Roy nicht widersprechen. Er merkte ja selbst auch, dass das...ziemlich schlimm gewesen war, dass Thadras ordentlich Dampf abgelassen hatte. Aber für den gab es ja eh kaum eine schönere Beschäftigung.
"...Du bist ein..ziemlich großes Risiko..eingegangen. Das hättest du nicht gemusst...du..." Aber er unterbrach schlagartig und zuckte etwas zusammen. Wieder ein Impuls...schwächer, als der vorhin aber trotzdem brachte er ihn sofort zum Schweigen.
Von diesem gefolgt tauchte keine Minute..ach, nicht mal zehn Sekunden später, Thadras auf. Sein Blick hatte sich nicht verändert..und schien im Gegenteil nur noch finsterer zu werden, als ihm Roy ins Auge fiel.
Thadras: "Tse.....Eigentlich sollte ich dich ebenfalls strafen, weil du ihn geheilt hast, obwohl er es nicht verdient hat. Aber andererseits...bin ich eher 'dankbar'..so ist die Erfolgschance höher. Nicht dass man sich noch auf ihn verlassen könnte."
Roy: /"...???..."/ Er drehte den Kopf zu Thadras.
Thadras: "Du wirst sie her holen. Was glaubst du, wie sehr es ihre Familie schon allein treffen wird, wenn sie verschwindet? Hier kümmern wir uns um den Rest...damit du dich nicht noch mehr ablenken lässt!" Von wem die Rede war, war Roy sofort klar gewesen. "In welcher Verfassung du bis nachher bist, ist mir gleichgültig! Du kriegst diese Aufgabe und ich rate dir, sie auch ausnahmsweise Mal ersthaft zu erfüllen!" Letztere Mahnung donnerte durchs ganze Zimmer.
Roy: "..."
Thadras: "Oder ist es etwa schon so weit gekommen, dass sie dich mit ihrem widerlichen Licht verseucht hat?!!"
Roy: "...N..nein..."
Thadras: "Ich hoffe es.", seine Worte waren scharf und schneidend, wie auch sein Blick, "Lass ihn jetzt! Er kommt allein zu Recht!"
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RE: Irgendwo im Schloss
Sofort als Thadras im Zimmer aufgetaucht war, war Shania 'aufgesprungen' und hatte zu ihm gesehen. Die Hände gleichzeitig in einer Art Abwehrhaltung... wahrscheinlich mehr aus Reflex als aus allem anderen. Bei Thadras ersten Worten war ihr Blick ein Stück finsterer geworden... was das zu bedeuten hatte war für jeden klar, der auch nur ein bisschen Körpersprache deuten konnte. Ihre ganze Haltung spiegelte ihre Einstellung zu diesem Thema wieder. Dass sie nichts davon bereute und es nochmal ganz genauso machen würde und überhaupt...
Kurz darauf jedoch wandte Thadras sich schonwieder Roy zu. Erklärte ihm was er als nächstes machen würde... 'du wirst sie her holen' ... 'hier kümmern wir uns um den Rest' ... Shania kam ein Stück aus ihrer Abwehrhaltung hervor und sah von Roy zu Thadras. Fragend... innerlich bestimmt wieder sorgenvoll, ein bisschen entgeistert... /"... Was ist denn... gewesen......"/ Selbst wenn sie noch Zeit gehabt hätte, hätte sie die Frage höchstwahrscheilich nicht gestellt. Sie war immerhin nicht der Typ Mensch der zu neugierig alles hinterfragte... Kurz darauf warf Thadras sie schon mehr oder weniger aus dem Zimmer. Befahl sie aus dem Zimmer... gleich ein Grund für sie, dass ihr Blick wieder ein Stück fester wurde. Dennoch. sie wusste ganz genau, dass sie ihr Glück zu sehr ausreizen würde, würde sie sich jetzt gegen diesen Befehl auflehnen.
Also... ihre rechte Hand zuckte kurz, den Wunsch als Faust in Thadras Gesicht zu landen nicht nachkommend. Stattdessen strich ihre Linke nochmal über Roys Hand. drückte sie kurz... dann ging sie sehr nah an Thadras vorbei zur Tür. Den Blick dabei auf ihn gerichtet. Fest. Wie eine Ehefrau, die ihrem Mann damit schwor, dass noch ein großes Unwetter losbrechen würde. ... Obwohl das so wohl kaum zuverstehen war. Wie jedoch nun wirklich... das war wieder so eine Frage... "Wie ihr meint..." flüsterte Shania ihm leise zu... öffnete dann die Tür, ein kurzer Blick auf Roy zurück... dann verschwand sie nach draußen auf den Gang. Wieder normal auf dem Weg zurück in ihr Zimmer.
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RE: Irgendwo im Schloss
Auch in Roys Augen tat Shania irgendwo gut daran, sich Thadras nicht zu widersetzen. Er war zu hitzig im Moment...und er glaubte kaum, dass der Boss sie verschonen würde, wenn sie mit seinen Nerven spielte. Gleichzeitig machte er sich aber auch Gedanken um das, was sie vielleicht jetzt erwartete...Das sah man ihm sogar irgendwo an, als sie noch mal über seine Hand strich, sie leicht drückte und dann ging. Es kam nicht oft vor, dass er sich um irgendjemanden 'Sorgen' machte...
Thadras warf ihm - von Shanias 'strengem' Blick kaum beeindruckt - noch einen letzten, düsteren Blick zu. Roy war heute eindeutig in seiner Achtung - nicht dass er wirklich welche hatte - gesunken. Das war klar zu sehen.
Umso erleichterter war der 17-Jährige, als der Boss endlich raus ging. Ihn einfach nur allein ließ. Wie schon des Öfteren einfach nur im Zimmer, im Bett liegen und hoffen, dass die Wunden nicht bleiben würden. Und natürlich die Tage zählend...
Die ersten Paar Schritte durch die Gänge überlegte Thadras ernsthaft, ob er Shania hinterher in ihr Zimmer gehen sollte. Eigentlich gar keine Frage aber...die Wut des Tages hatte ihm scheinbar jegliche andere Stimmung genommen. Und ehe dass er seiner 'Trophäe' noch was antat, ließ er es lieber ganz. Verschwand also eher in ein anderes Zimmer und dachte weiter nach...halbwegs.
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RE: Irgendwo im Schloss
Die Ersten paar Momente in denen sie durch die Gänge lief, war sie immernoch extrem angespannt. Würde er ihr folgen? Würde jetzt wieder etwas passieren? ... .... Es war ein riesiger Stein, der ihr vom Herzen fiel als sie in ihrem Zimmer bemerkte, dass Thadras ihr nicht folgte. Gleich ein Grund warum sie - fast schon glücklich vor Erleichterung - das fenster auf riss, die Augen schloß und... sich vorstellte sie wäre in der Nacht auf einer Klippe im Dschungel. Wo ihr der Wind in Freiheit durch die Haare gewirbelt war und die keine Angst vor nichts hatte haben müssen und wo es jeden Tag immer wieder hell geworden war und...
mit einem Lächeln sank sie auf die Couch, den Kopf auf den verschränkten Armen auf dem Fensterbrett... das Lächeln hielt nicht lange. Nur für einen Moment, dafür waren die Sorgen und allgemein einfach viel zu groß. Soren um Roy, die anderen im Dschungel... das was kommen würde. Diesen... 'freien Tag' gestern und heute... der würde ihr noch teuer zu stehen kommen. Sehr teuer.
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RE: Irgendwo im Schloss
Den kläglichen Rest der Nacht war bei keinem wirklich an Schlaf zu denken. Thadras überlegte zu sehr, Shania schlief hier ja eh nicht gut und Roy...der grübelte auch. Über das, was heute/gestern war...und über das, was er nachher noch tun müsste. Wie auch immer er es anstellte. Genesung musste bei Thadras schnell gehen...da konnte man gerade so überlebt haben, man musste direkt wieder einsatzbereit sein. Auch ohne Heilung oder Versorgung. Und sich solchen endgültigen Aufträgen zu widersetzen war sowieso nicht zu empfehlen.
In den frühen Morgenstunden - in anderen Welten würde vermutlich langsam die Sonne aufgehen, wenn die Zeitverschiebung nicht zu groß war - quälte er sich aus dem Bett und in seine Klamotten. Alles tat irgendwie weh. Für einen Moment stand sein Zimmer sogar Kopf...hätte er schwören können. Trotzdem...würde er es nicht machen, würde es alles nur noch schlimmer machen. Also verschwand er schließlich ziemlich zügig in einem Portal. Sein Gefühl...war allerdings ziemlich negativ...
--> Gaya
Lange dauerte es nicht...nur einpaar Minuten, dann war Roy schon wieder da. Im Kerker...zwischen ihm und Gracia waren Gitterstäbe. Sie war in einer der 'Zellen'. Wie fühlte er sich gerade? Das konnte er selbst kaum bestimmen...
..nur dass er kurz zusammenzuckte, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Thadras...dessen finsteres 'Lachen' kurz darauf den Kerker erfüllte. Er heilte die kleine Wunde an Gracias Kopf, großzügigerweise. "Geht doch, warum nicht immer so?!", fragte er kühl...mit einem düsteren Grinsen im Gesicht.
Roy: "....Kann ich wieder hoch?"
Thadras: "Du bleibst hier, bis sie aufwacht."
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RE: Irgendwo im Schloss
"Mhnm...." Es waren kaum 2 Minuten nachdem Gracia auf dem Boden des Kerkers wieder aufgetaucht war, als sie das Gesicht kurz etwas verzog und einen leisen Laut von sich gab. Von unten fühlte sie die Kälte und Härte der nackten Steine an ihrem Bauch... wo war sie? Das war nicht...
Vorsichtig schlug die junge Frau die Augen auf. blinzelte ein paar Mal... das, was sie als 'unten' definierte war grau und hart... nackte Steine. Sie hatte Kopfschmerzen. Ein Stück vor sich waren Gitterstäbe im Boden versenkt worden und hinter eben diesen waren 2 paar Schuhe. Einmal schwarz und das andere Mal...
Sofort schoßen die Fragen in ihren Blick, als sie sich mühsam aufsetzte und um sich sah... ihr fielen ein relativ großer Mann ins Auge. Und neben ihm... /"Roy!"/ Kaum eine Sekunde später war Gracia dann auf den Beinen. War dabei noch einen Schritt nach hinten gesprungen und hatte den Oberkörper ein Stück weg gedreht. Eine Strähne war ihr über die Schulter nach vorne geflogen. In ihrem Blick, den sie Thadras und Roy zuwarf, lagen Entsetzen, Angst und... einige kurze Momente sah sie eben so nur zu Roy, als müsste sie sich erstmal klar werden dass wirklich er es war... dann mischte sich wieder etwas anderes dazu. Eine Art... bittere, enttäuschte Wut. Ihr Blick wurde finsterer... "... Du..." ihre Stimme war leise und maximal ein Hauchen. Trotzdem gut verständlich. Mit fester Mine schüttelte sie ganz leicht den Kopf 'Ich hätte es wissen müssen...' ... dann wandte sich ihr Blick auf Thadras. Sofort war ihr klar, dass das der Boss sein musste. Sein Grinsen war kühl und finster... "Was wollt ihr."
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RE: Irgendwo im Schloss
Nichts an Gracias 'Aufwachprozedur' oder ihrer Reaktion, als sie ihn und Roy erkannte, hätte Thadras' Grinsen verblassen lassen können. Im Gegenteil, es wurde eher noch größer. Dunkler...kälter. Ihr gehauchtes 'Du' und das darauf folgende Kopfschütteln waren in seinen Augen einfach perfekt. Roys Reaktion darauf, dass sich seine Stirn leicht in Falten legte, war ebenso 'belustigend'. Aber gleichzeitig auch schon wieder ein Grund, weshalb Thadras sich innerlich aufregen könnte...zeigte sie doch ganz klar, dass es dem 17-Jährigen tatsächlich irgendwie Leid tat!
Thadras: "Was wir wollen, haben wir bereits. Kannst du dir die Reaktion deiner Eltern vorstellen, wenn du nicht da bist? Gerade jetzt, wo du ihnen doch so schön alles erzählt hast und sie ihm...", er schlug Roy 'leicht' auf die Schulter...absichtlich auf einen großen, blauen Fleck, "...schon ihre Hilfe zugestanden haben. Und wenn Roy erstmal mit dir fertig ist, ist Gaya mitsamt seinen Partnerwelten dem Untergang geweiht. Obwohl es mich kaum interessiert...das Leid des Einzelnen ist doch viel...ansprechender."
Wie konnte man nur eine solche...Kälte in der Stimme haben? Eine Antwort darauf würde man vermutlich nie finden.
Roy, durch sein Schweigen neben Thadras fast wie eine...'Puppe' erscheinend, hatte lediglich bei dem Schlag etwas zusammengezuckt...ansonsten war von ihm keinerlei Regung gekommen. Er sah nur in die Zelle. Ausdruckslos, wie DWDNW es von ihm gewöhnt war.
Thadras: "Du bleibst hier und sorgst dafür, dass sie keinen Unsinn macht." Ohne auf eine 'Antwort' oder sowas zu warten, war er dann verschwunden. Leise lachend...
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RE: Irgendwo im Schloss
Voller Entsetzen hörte Gracia den Worten Thadras' zu. Nicht nur wegen seinen Worten war sie entsetzt... nein. Sie hatte genaug gehört über ihn, dass sie sich darauf hatte einstellen können. Was sie wirklich schokierte war die Art... WIE er diese Worte aussprach. Diese Kälte und Gefühllosigkeit... sie jagten ihr eisige Schauer über den rücken und liesen sie gleich noch einen Schritt zurück weichen. Ihre Eltern... Noctis und Miya... sie würden zerbrechen an dem Wissen, dass sie verschwunden war. Genauso wie Alex... Fast schon 'ohnmächtig' im Angesicht dieser Tatsache wandte sie ihren Blick dem Boden zu. Die Hilflosigkeit war verborgen, obgleich man wusste,d ass sie da war. Man wusste es ganz genau. /"... Mum... Dad... Al..."/ Allein beim Gedanken an sie, setzte sich ein riesiger, fester Klos in ihren Hals und sie spürte das vertraute Gefühl von Tränen in sich aufsteigen... welches sie jedoch sofort wieder unterdrückte und sich - noch bevor Thadras verschwunden war - vollkommen umgedreht hatte. Die Arme fest verschränkt, die Hände zu Fäusten geballt, das Gewicht auf ein Bein verlagert, den Blick gesenkt... eine Minute verging still.
Zwei Minuten vergingen still.
Drei Minuten...
Vier...
"Geh mir aus den Augen." flüsterte sie nach einer gefühlten Ewigkeit leise. Das war das Einzige was sie noch einigermaßen fest sagen konnte, als sie über die Schulter zu ihm zurück sah. /"Und zwing mich nicht dazu es zu bereuen, dich nicht gleich getötet zu haben."/
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RE: Irgendwo im Schloss
'Geh mir aus den Augen.' Dieser Satz erst hatte Roy dazu gebracht, richtig aufzusehen. Zuvor hatte er nur mit halb gesenktem Kopf zu ihr rüber gesehen. Ihre Haltung beobachtet. Sich ihre Reaktion ausgemalt. Sie war wütend, das merkte man und sie hatte wohl auch jedes Recht darauf. Eine halbe (gefühlte) Ewigkeit hatte er ja dafür Zeit gehabt, das zu erkennen...
Aber anstelle zu gehen - was er ja sowieso nicht tun konnte - kam er an die Gitterstäbe ran und lehnte sich mehr oder weniger an sie. Mehr oder weniger darauf achtend, nicht zu viel Druck auf irgendwelche ungeliebten blauen Flecke auszuüben. Mit Blickrichtung ins Innere der Zelle.
"Ich hatte keine andere Wahl, glaub mir das. Ich hatte eh schon Glück gehabt..hätte ich noch diskutiert und hätte den Auftrag abgelehnt, dann wär ich jetzt tot! Das hätte dich aber auch nicht vor dem Kerker bewahrt..." Erst jetzt drehte Roy sich erstmals komplett weg. Sah gegen die graue, steinerne Wand. Ein relativ langer Moment der Stille trat wieder ein. Und trotzdem bildete er sich fast ein, Thadras' Lachen noch immer hören zu können. Es war nicht nur 'Schadenfreude' gegen Gracia und ihre Familie...da war er sich sicher...
"Hör zu...ich werde dir aus freien Zügen heraus nichts antun. Gar nichts. Sollte ich einen plötzlichen Brutalitätsschub *hust* kriegen, hab ich genug Herzlose, an denen ich das auslassen kann. Und auch sonst. Egal, was er gesagt hat...ich mach nichts." /"Das dürfte auch wieder Stress geben...aber das ist egal..."/
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RE: Irgendwo im Schloss
Es dauerte eine ganze Weile bis auf Roys... Rechtfertigung von Gracias Seite aus wieder eine Antwort kam. Eine kühle, beherrschte Antwort, die allerdings nichts von dem was gerade in ihr vorging versteckte. Im Gegenteil. Sie drückte eben das was sie fühlte nochmal richtig aus. Obwohl es sich anders anhörte und ihre Worte eigentlich auch auf etwas anderes schließen lassen würden... man sah es wieder an ihrem Blick nach hinten und überhaupt... "... Wie schön das zu hören. Noch schöner wäre es wenn ich dir das auch glauben könnte." Sie sah nochmals über die Schulter zu ihm zurück. Für den Bruchteil einer Sekunde funkelte etwas... 'Durchdringendes' in ihnen hoch. "Vor 2 Minuten hast du mir noch erzählt, dass du mit Glück dem Tod entkommen bist. Mach dich nicht lächerlich wenn du mir jetzt erzählst es ist egal was er sagt." Der letzte Satz war komplett geflüstert, sie hatte den Blick wieder von ihm abgewandt und sah stumm auf das kleine Fenster das halb in der Decke verschwand. Der einzige Lichtfleck in diesem Dunklen Kerker. Der einzige Blick nach Draußen... in die richtige Dunkelheit. Was war jetzt besser? ... Eine gute Frage.
Auf jeden Fall war das Gespräch damit zumindest für sie beendet. Sie wollte jetzt ihre Ruhe haben. Alleine sein. Sich beruhigen, wieder einen klaren Kopf kriegen und überlegen wie sie hier wieder raus kam. ... an ihre Eltern denken und sich mit dem eigenen Licht in der Dunkelheit, hier, etwas Trost spenden. Sie wusste, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch lange nicht gesprochen war. Sie ahnte es, dass sie hier nicht raus kommen würde, komplett ohne Verletzungen. Egal welcher Art.
Vollkommen stumm, nur mit einem innerlichen Seufzen, wandte sie sich von dem Blick nach draußen ab. Er spendete keine Hoffnung. Um genau zu sein, lies er ihr das Blut in den Adern gefrieren. Vorsichtig, ihre Arme hatte die junge Frau mittlerweile um ihren Bauch geschloßen, lief sie schließlich in die eine Ecke - ziemlich weit weg von Roy in dieser länglichen Zelle - die einigermaßen sauber war. Der seltsam helle, weiße Mond strahlte genau in diese Ecke... zumindest war es dort hell. Vorsichtig und wie mechanisch lehnte sie sich gegen die Wand und sank an ihr zu Boden. Die Beine so weit es ging angezogen, schob sie sich alle Haare über eine Schulter, damit ihr Gesicht verborgen war, und zog ihre Sweatjacke mit den Händen enger um sich. Es war kalt, sie hatte Angst, war enttäuscht verwirrt und überhaupt... fühlte sie sich elend. Nicht wegen sich selbst... wegen ihren Eltern. Sie würden zerbrechen daran, wenn sie weg war...
Irgendwie senkte sie dann den Kopf und schloß die Augen. Ihre dichten Haare gaben ihr die nötige Privatsphäre, als Gracias Gedanken wieder zu der letzten Stunde mit ihren Eltern zurück glitten. Wäre sie doch blos nie aufgestanden. Wäre einfach liegen geblieben in Sicherheit und Geborgenheit... Wieder spürte sie Tränen in sich aufsteigen. Und sie versuchte diesmal garnicht erst sie zu unterdrücken.
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RE: Irgendwo im Schloss
Ihr Flüstern, nach welchem sie sich völlig abwandte, ließ eine von Roys Augenbrauen nahezu automatisch nach oben ziehen. Aber...sagen tat er nichts, beobachtete sie nur stumm. Wie sie einen Moment aus dem kleinen Fenster sah...sich dann wieder wegdrehte und in die entfernteste Ecke ihrer Zelle lief. Ihre Arme um ihren Bauch geschlossen, ihre gesamte Haarpracht nach vorne, um ihr Gesicht zu verbergen. Wenn er sie so sah, konnte er sich irgendwie auch gut vorstellen...dass sie sich weniger um sich selbst als um ihre Eltern sorgte. Er hatte die beiden, Miya und Noctis, ja erlebt...nicht lange, aber er hatte gesehen, wie sie waren und konnte sich - obgleich er das selbst nicht kannte - gut vorstellen, dass es sie kaputt machen wird.
Schließlich schüttelte er kaum merklich den Kopf, ging vom Gitter weg zur Wand und setzte sich an eben diese. Er würde hier bleiben..müssen, das war klar. Aufpassen...*hust*. Das Gespräch war beendet...er war unten durch. Trösten oder sowas konnte er nicht...und hatte es ehrlich gesagt auch nicht unbedingt vor. Also ließ er einfach nur einen Block auf seinem Schoß erscheinen. Irgendwie musste er sich ja ablenken. Einen Bleistift - schon reichlich kleingespitzt - zog er aus seiner Hosentasche. Dann fing er einfach an, drauf los zu zeichen. Ab und an sah er zu Gracia auf...unbewusst? Vermutlich...hatte er sich doch schon nach den ersten Paar Linien wieder voll und ganz an das Papier und die Kunst verloren...
Leise, ja kaum hörbar, murmelte er einpaar Minuten später - wieder eher unbewusst - eine Art 'Erklärung' zu der Angelegenheit von eben: "Mir kann es nicht egal sein, was er sagt...aber dir. Ob und was ich mit dir mache, ist meine Sache...da kann er nicht reinreden. Oder fast nicht..."
In Anschluss an seine Worte sah er erneut auf...länger. Sah sie aus der Ferne 'genauer' an...und wandte sich dann wieder seinem Block zu. Er war wirklich verloren in dieses Ding...das sah man...das merkte man...eine gewisse Ruhe ging davon aus. "...Deine Eltern werden nicht lange in Vermutungen schweben..." Diese Worte kamen fast fünf Minuten später...und klangen noch abwesender, als die Vorherigen...
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RE: Irgendwo im Schloss
Wirklich richtig auf Roy achten, tat Gracia nicht. Im Gegenteil. Sie war versunken in ihre Gedanken. Gedanken an ihre Eltern und alle um sie herum. Alex. Sharlyn, Rei... Aerith... selbst Sakura. Erinnerungen, wenn man es so wollte. ... und Versuche sich vorzustellen, wie sie reagieren würden wenn bekannt wurde, dass sie verschwunden und wohl getötet worden war. Nur ein weiteres Opfer in der langen Liste dieser... /"... Ja... mir kann es egal sein, was er sagt. Ich sehe mich schon, wie mir das egal ist. Ja, doch. Kommt gut. Er setzt grade zum ersten Schlag an, da hänge ich am Gitter und schrei 'nein! Tu was du willst aber lass ihn in Ruhe!' ... >.>''' Mich kannst du sowas von in der Pfeife rauchen..."/ ... 'Deine Eltern werden nicht lange in Vermutungen schweben...' Für einen Moment stoppten ihre Tränen und sie sah minimal auf. Für einen kurzen Moment. /"... Nein. Sie werden nicht lange in Vermutungen schweben. Sie werden kommen und diesen... Mördern ein Ende bereiten. Sie werden mir helfen... ich muss nur... muss nur stark sein. Und niemals aufgeben und..."/ Sie senkte ihren Blick wieder und verstrickte sich weiter in diese Gedanken. Gedanken die Mut machten... und die den verzweifelten, gebrochenen Schrei ihrer Mutter, wenn sie sahen, dass sie weg war, ein bisschen in den Hintergrund drängten. ...
Oben in 'ihrem' Zimmer ahnte Shania noch nichts von dem was in der Nacht passiert war. Sie saß noch auf ihrem Schrank und sah stumm auf das Holz vor ihren Füßen. Machte sich Gedanken um Roy. Gedanken um das was sie wohl heute erwarten würde... darum wie sie Thadras ausspielen konnte... und darum ob Roy des großen Bosses Auftrag schon ausgeführt hatte. Wahrscheinlich hatte er das. Er war Thadras, trotzdem er es im Inneren bestimmt nicht wollte, vollkommen hörig... /"... Hoffentlich legt sich das irgendwie. Bald."/ Mit einem innerlichen Seufzen stand Shania schließlich auf und verschwand ins Bad. Ihre Aufenthalte dort waren immer nur von kurzes Dauer. Zum einen gefiel ihr das alles sowieso nicht... zum anderen hatte sie in diesem Schloss eine begründete Abneigung dagegen, zu viel Haut auf einmal zu zeigen. Noch mehr als sowieso schon. ... Eine Sache die sie so an sich eigentlich nicht kannte.......
Nach 5 Minuten verschwand sie dann hoch. Roy besuchen... oder eben das zumindest versuchen. Der Schreck hielt sich jedoch in Grenzen, als sie sah, dass der Junge verwunden war... offensichtlich war Thadras wirklich schon ausgeführt worden... oder wurde gerade ausgeführt. Ein 'trauriges' Seufzen konnte Shania beim besten Willen nicht unterdrücken.
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RE: Irgendwo im Schloss
Einige Minuten herrschte im Kerker absolute Ruhe. Gracia war in ihre Gedanken-, Roy in seine Zeichnung verloren. Sie nahm langsam eine deutliche Gestalt an. Man hätte, wenn man es sich ansah, Gracia erkennen können. Zuhause..auf ihrer Fensterbank sitzend während sie nach draußen sieht. Friedlich...und eindeutig ohne Gefahr. Ohne dass er oder Thadras oder sonstewer jeden Moment auftauchen würde. War das Wunschdenken? Oder wirklich nur ein Zeitvertreib? So sicher war das nicht.
Es war nur sicher, dass er nicht weiter zeichnen konnte. Offensichtlich war die ganze Angelegenheit hier unten dem Boss zu 'langweilig' oder sowas. Der Grund, weshalb er schließlich direkt vor Roy erschien und...eindeutig schlecht gelaunt zu dem 17-Jährigen runtersah. Und da ihm das allein natürlich nicht zur nötigen Aufmerksamkeit half, ließ er das Zeichenzeug von ihm verschwinden.
Roy: "...Was?"
Thadras: "Meinst du, ich lasse dich hier, damit du sinnlosen Papierdreck fabrizierst?"
Roy: "Ich hab Aufsicht, also kann ich doch machen, was ich will, solange sie nicht wegkommt."
Thadras: "Mach einfach das, was du meinst am besten zu können!"
Roy: "Hab ich bis eben, aber du hast es mir ja aus der Hand genommen."
Thadras: "..." Er knurrte bedrohlich...woraufhin Roys linker Arm leicht zuckte. "Wie wäre es, wenn dir Ayano Gesellschaft leistet? Dann kommt ihr zumindest voran!"
Darauf sagte...bzw. konnte Roy nichts mehr sagen. Er sah nur von unten - er war schließlich nicht für seinen Boss aufgestanden - zu Thadras rauf.
Thadras: "Es hat uns noch nie ausgereicht, jemanden nur im Glauben zu lassen. Mach deine Arbeit oder Ayano und ich tun sie für dich!", seine Worte waren wieder nichts weiter als ein eiskaltes, düsteres Flüstern. Nach welchem er dann auch wieder verschwand...jedoch nicht, ohne sich zumindest einen kleinen 'Spaß' zu gönnen. Oder Abregung...wie auch immer. Nur...ließ er sie diesmal eben nicht an Roy aus...
...er drehte sich zu Gracias Zelle um und schon im nächsten Moment sah man für den Bruchteil einer Sekunde eine Art...dunklen Strahl - hauchdünn - durch den Raum zischen. Er traf Gracia am Arm...ungehindert. Hinterließ ein Loch in ihrer Jacke und einen kleinen, feinen Schnitt. Er blutete nicht stark...würde aber durch diese fast reine Dunkelheit umso mehr wehtun...grade bei ihr.
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