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RE: Irgendwo im Schloss
So Recht hatte Gracia nicht gewusst wie sie reagieren sollte, als Roy erklärte wen er zeichnen wollte. Sie? Wer sonst sollte schon in seinen alten Klamotten rumlaufen? ... Wahrscheinlich war dieses gefühl des 'geehrt fühlen' und des 'omg' der Grund warum sie darauf nichts weiter gesagt hatte, sondern einfach nur ruhig weiter zugesehen hatte. Sich vollkommen in den Strichen verloren hatte... und dennoch regelrecht nach hinten weg sprengte als Thadras auf einmal mit im Kerker stand. Das Mädchen starrte entsetzt zu ihm hoch, während sie sich mit einer Hand nach hinten aufstützte und noch weiter weg rutschte. Die Worte die sie wechselten hörte sie nur in weiter Ferne... wie durch Wasser. Ihre Hände waren sofort kalt geworden in ihrem Gesicht stand die pure Angst geschrieben. Überhaupt... sah sie so aus, als würde sie jeden Moment zusammen klappen und ohnmächtig werden... nichtmal so, dass sie wirklich stehen konnte... 'Nein! Wir kämpfen.' das war das erste was sie wieder ein bisschen klarer hören konnte... kurz darauf verschwamm die Umgebung und sie fand sich - immernoch sitzend - auf einem Platz bei einem riesigen Wolkenkratzer wieder. Es regnete. Sofort krochen Kälte und Nässe unter ihre Klamotten. Machten sie schwer wie Blei... Gracia konnte sich nur dazu beglückwünschen trainiert zu haben.
Dann holte Roy sein Schlüsselschwert. Thadras grinste böse und Gracia bemühte sich, aufzustehen. Jap... jetzt sah sie noch kliner und schwächerlich aus als ohnehin in diesem Outfit. konnte es eigentlich noch schlimmer kommen? ... hastig tastete die 16jährige um ihre Hüfte... ihre Augen weiteten sich entsetzt, als sie die Stoffschwaden hoch hob und... entsetzt sah, dass sie immernoch kein Schwert hatte. Ihres lag zuhause und Thadras war nicht so blöd und würde ihr eine Waffe geben. Fassungslos starrte sie wieder zu Thadras und Roy hinüber. Sie hatte nichts! Nichts womit sie sich in irgendeiner Weise verteidigen konnte! Sie hatte die Magie des Lichts, aber die war nicht zum angriefen da. Höchstens zum heilen und für defensive Sachen und zum blenden und...
Durcheinander stolperte sie 2 Schritte nach hinten, schüttelte den Kopf... das sah nicht gut aus. Absolut nicht. Es müsste ein Wunder geschehen, sollte sie das hier überleben... Dem ersten Angriff von Roy wich Gracia mit einer Ausweichrolle zur Seite aus. Dann rannte sie. Weg, weg, weg. Was sonst sollte sie machen? Einfach so würde sie mit bloßen Händen nicht an Roy dran kommen... selbst wenn sie wollte.
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RE: Irgendwo im Schloss
Roy war erleichtert, dass Gracia seinem ersten Angriff ausweichen konnte. Grade, weil sie unbewaffnet war. Dennoch...unter den strengen, 'begierigen' Augen Thadras' konnte er nicht lange zögern, bevor er die Dunkelheit dieser Welt zu seinem Vorteil nutzte. Noch 'präziser' auftauchen, wo er wollte. Wann und wie er wollte. Ihr hinterher..Angriffe, denen sie aber Gott sei Dank immer ausweichen konnte.
Roy: "Thadras, gib ihr eine Waffe, das ist sonst zu leicht! Sie muss sich auch wehren können!"
Thadras: "Tse...wenn du ihr dann endlich richtig zeigst, was es heißt, hier zu leben, kann sie gerne eine haben. Vielleicht wird es dann wirklich interessanter..."
Das 'Gespräch' war etwa acht Minuten nachdem dieses 'Versteckspiel' begonnen hatte, losgegangen. In dem Moment hatte Roy Gracia sozusagen aus den Augen verloren. Aber durch die Dunkelheit spürte man sie ja trotzdem...sie als Licht...
Schließlich, nach Thadras' Zugeständnis, verschwand Roy wieder. Tauchte, gekoppelt mit einem Angriff, genau vor Gracia auf. Ausweichen wäre diesmal nicht drin gewesen...dafür war gerade noch rechtzeitig ein altes, zerkratztes, mehr als stumpfes Schwert erschienen. Es war auch mehr zu Defensive geeignet...vielleicht, mit viel Schwung, bekam man einpaar kleinere Wunden hin...aber wirklich nur mit viel Schwung. Aber gegen Roys Schlüsselschwert...war es wirklich erbärmlich...
Roy: /"So war das nicht gemeint..."/ Aber noch mal 'Protest' konnte man nicht erwarten. Nein...jetzt ging es wirklich richtig los....
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RE: Irgendwo im Schloss
Die ernsthafte Freude, die sie fühlte als Gracia spürte wie auf einmal etwas in ihren Händen lag verfolg genauso schnell, wie sie gekommen war, als sie auf das Schwert sah. Es war kurz. Breit. Alt, kaputt. Der Griff war locker und die Schneide war als solche garnicht mehr zu erkennen. Es lag unbalanciert in der Hand und war das komplette gegenteil von dem, was sie für ihrem Kampf normalerweise brauchte. Nichts gegen stumpfe Schwerter, aber... das hier war dann doch zu extrem. Hinzu kam, dass es im Vergleich zu ihren Schwertern einfach schwer war. Von der Tatsache, dass sie es wohl kaum wie sonst durch die Luft würde ziehen können, mal ganz zu Schweigen. /"... Es ist ein Wunder, wenn es mich nicht aus der Balance bringt..."/ dachte sie entmutigt und warf sich selbst herum, um einen Angriff von Roy von der Seite her zu blocken. /"Das Ding ist eine Katastrophe!"/ Eilig bemühte sie sich wieder Platz zwischen Roy und sich selbst zu bringen. Es gelang nicht so gut wie am Anfang... aber immerhin hatte sie jetzt eine Möglichkeit zu blocken. Zumindest solange der bedrohlich wackelnde Griff nicht ab fiel.
Der Kampf wurde ziemlich schnell härter und fester in seiner ganzen Art. Kurz nach dem ersten richtig blutigen Treffer für Roy in Gracias Seite, landete auch diese Mal. Ziemlich gut sogar. So schnell es ging wirbelte sie das Ding in ihrer Hand herum und blockte Roy seitlich. Warf sich selbst dann mehr oder weniger um das Schwert herum, landete mit nur wenigen Zentimetern Abstand vor Roy... und verpasste ihm mit dem Handballen einen festen Kinnhaken. Ein Tritt in den Bauch folgte, der Roy wieder fern halten sollte.
Ja... der Kampf war mit jeder Minute ernster geworden. Härter... irgendwie. Und Gracia kam sich mehr und mehr vor wie Beute. Nichtmehr wie ein Gegner für Roy, sondern wie seine Beute. Und das war... zumindest für sie alles andere als gut.
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RE: Irgendwo im Schloss
Offensichtlich ging Thadras' indirekter Plan auf. Der Kampf wurde ernster...immer ernster. In einer Weise, die ihm nur zu gut gefiel. Denn dass Roy so ran ging, konnte nur eines bedeuten: Er verfiel der Dunkelheit wieder mehr. Das war auch...ziemlich gut zu spüren gewesen...grade vor- und nach Gracias erstem richtigen Treffer. Kurz nach seinem ersten wirklichen Treffer gegen sie. Es war...ein seltsam 'positives' Gefühl gewesen. Von seiner Dunkelheit ausgehend...es war unheimlich gut gewesen, sie, ihr Licht, zu schädigen. Ein Gefühl...das schnell sein ganzes Herz wieder einhüllen sollte. Spätestens nach ihrem ersten Treffer war der...'Hass' gegen das Licht wieder so unheimlich stark...ja, er war der Dunkelheit wieder verfallen. Das musste Gracia dann auch schmerzlich feststellen, als es absolut keine Anzeichen mehr darauf gab, dass er sie irgendwie, in irgendeiner Weise schohnen würde.
Seine Angriffe schienen an Stärke zuzunehmen...wurden mithilfe der Dunkelheit noch mals genauer. Gracias Treffer hatte durchaus gesessen, er war danach einpaar Momente stehen geblieben, um sich 'zu regenerieren'...aber trotzdem. Auch ihre weiteren Angriffe verhalfen nur bedingt.
Thadras war...offensichtlich himmelauf begeistert von dem Kampf. Bei jedem erfolgreichen Angriff auf Gracia, schien sein Herz - sofern er eins besaß - einen Hüpfer zu machen. Und genau diese Erfolgstreffer...häuften sich mit der Zeit und hinterließen einige Verletzungen. Mit jeder fand Roy mehr Gefallen daran...es war ein Teufelskreis, konnte man so sagen...
Das Ende des 'Spiels' leutete der Boss dann irgendwann auch selbst ein...als Gracia sich schon nur noch bedingt halten konnte. "Lösch für den Moment ihr Licht!"
Gesagt, getan. Wohl bemerkt ohne Schwert, schlug Roy Gracia KO...Keine zwei Sekunden später verschwamm wieder die Umgebung und der Kerker wurde wieder Realität.
Thadras. "Nicht schlecht...einpaar der Narben werden bleiben. Freizeit bis zum nächsten Befehl!" Mit diesen...trotz der 'guten Unterhaltung' von eben...ziemlich kühlen Worten verschwand er dann aus dem Kerker. Ließ Gracia einfach in ihrer Zelle liegen.
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RE: Irgendwo im Schloss
Spätestens nach einem extrem guten Treffer direkt in ihre Seite, war der Kampf für Gracia gelaufen. Sie hing eigentlich nurnoch da, wehrte mit einem Unterarm vor dem Gesicht die restlichen Angriffe ab und sank irgendwann auf die Knie. Sie war blutig. Der Regen wusch es von ihr runter und verwischte es auf ihrer ganzen Haut... die sackähnlichen Klamotten waren als Solche kaum noch zu erkennen.
Gracia sah nichtmal zu Roy auf, als dieser dann die Faust erhob und sie mit einem Schlag in die Wange endgültig KO machte. Sie fiel nurnoch zur Seite weg... das Schwert war ohnehn irgendwann schon liegen geblieben. War sie wirklich 100%ig KO, also bewusstlos? ... Nein. Nicht wirklich. Sie war noch da, wenn auch nur gerade so. Die nassen Haare klebten überall, als sie schließlich wieder im Kerker lag... und niemand bemerkte die stummen Tränen auf ihrem Gesicht. Wer sollte es auch merken? Es war niemand da, der Sehen konnte...
Eine ganze Weile dauerte es, bis Gracias zittrige Hände sich an ihre Hosentaschen gequält hatten, ein Blatt heraus gezogen und wieder zum Mund befördert hatten. Langsam kaute sie darauf rum... Das Bittere merkte sie kaum. War es eigentlich da?
... Stunden dauerte es - Gracia hatte zwischendrinne geschlafen - bis sie sich wieder halbwegs erheben konnte. Sich ihr Oberteil über den Kopf zerren und... langsam an sich runter sehen konnte Die Wunden waren zumindest nichtmehr blutig. Das Blatt wirkte wirklich Wunder.
Taub holte sie mit den resten ihrer Kraft Magie um ihre linke Hand und legte sie in ihre Seite, die mit der größten Wunde und schloß die Augen. Sie heilte, das spürte sie. Und genauso spürte sie, dass sie nicht ganz weg ging. Eine breite Narbe entlang des Schnittes blieb zurück... wieder stiegen Tränen in ihr auf. /"... Warum... hast du... das ... ge- macht...?"/
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RE: Irgendwo im Schloss
Lange Zeit hielt sich Roy nicht mehr im Schloss auf. Nach dem Kampf war er ja direkt in sein Zimmer verschwunden...ebenso wie es Thadras auch getan hatte. Gracia würde schließlich erstmal eine Weile eine noch kleinere 'Gefahr' darstellen, als ohnehin schon. Da würden auch die Küchenmädchen als Wache reichen. Wenn überhaupt.
Der Grund, weshalb er sich nicht mehr lange hier hielt, war zweigeteilt. Einmal, weil ihm langweilig war und er das Schloss nicht mehr sehen konnte, war er in den letzten Tagen doch nicht einmal weggewesen. Daraus schloss sich auch gleich der zweite Grund.
Roy: "Thadras...gib mir was zu tun, ich kann diese herzlosenverseuchte Welt nicht mehr sehen!", grummelte er vor sich hin...sicher wissend, dass der Boss es hörte.
So war es auch...Thadras tauchte sogar persönlich im Zimmer des 17-Jährigen auf. "Hat lange genug gedauert, dich wieder auf diesen Standpunkt zu bringen. Also gut...geh nach Traverse und sorge für ein bisschen Unruhe...kannst damit Shania gleich zur Hand gehen...ich wage daran zu zweifeln, dass sie sich einen leichten Weg zu den SEEDs suchen würde..."
Roy: "Unruhe? In wiefern?"
Thadras: "Wie immer du denkst. Solange du's nicht versaust und gefasst wirst, steht dir alles offen. Vielleicht solltest du ihr Element entfachen...damit sie ihre Fähigkeiten zeigen kann."
Roy: "...Kein Problem."
Thadras: "Dann mach dass du weg kommst!"
Keine fünf Sekunden später war Roy verschwunden. Vom Bett aus direkt weg...
-->
Nicht lange später kehrte Roy wieder nach DWDNW zurück. Aber schon wenige Sekunden später hätte er sich wahrscheinlich gewünscht, ganz woanders hingegangen zu sein. Denn kaum dass er angekommen war, fand er sich schon an der Wand wieder und vor ihm Thadras, der den 17-Jährigen...mehr als unsanft und mit einer Hand sogar am Hals festhielt. War doch klar...der Boss war damit, dass es 'nur' einpaar zivile Tote gab, nicht zufrieden...
Thadras: "Hast du nicht gesagt, es wäre KEIN PROBLEM?!!"
Roy: "Es..es war auch keins aber..."
Thadras: "_Du hast dich wieder verwirren und einschüchtern lassen!!!!_"
Roy: "Ich wollte nur nicht...nicht von diesem Fleischberg..."
Thadras: "_SEI STILL!! Du hattest die Möglichkeit, bis zu drei SEEDs auszuschalten und hast sie nicht genutzt!!"
Zweimal hallte ein dumpfer Knall durchs Schloss. Hoch in den höchsten Turm, genauso wie runter in den Kerker. Dann war Thadras wieder weg und Roy kniete 'leicht' gekrümmt auf dem Boden in seinem Zimmer. Mehr oder weniger einfach wartend, dass es aufhörte...
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RE: Irgendwo im Schloss
Eine Viertelstunde später kam Shania dann auch in der Welt die Niemals war an. Der entschuldigende Blick von vorhin auf dem Platz war verschwunden... war durch Wut verdrängt worden. Keine offene Wut, natürlich. Er war nur wütend, fest... aber das war schon schlimm genug. Ihr halboffener Rock flog hinter ihr her, als sie durch das Schloss stürmte und...
Mit einem lauten Klatschen flog Thadras' Zimmertür auf und schon im nächsten Moment saß Shania breitbeinig auf seinem Bauch. Die linke Hand fest fest zwiwxchen Unterkiefer und Hals gepresst, die Rechte stoßfertig gehoben. Sie lag als Faust geballt auf Höhe ihres Kopfes. "Was hast du dir dabei gedacht?!!" fauchte sie wütend und zum ersten Mal sah man wieder die gesamte Wildheit in ihr. Eine Raubkatze. Kaum zähmbar. "Erst gibst du mir einen Auftrag, ich soll ihn für dich erfüllen und am besten noch kein Wort über dich und deine Pläne sagen und du... DU HAST NICHTS BESSERES ZUTUN ALS MICH GENAUSO WIE ROY IN ERNSTHAFTE PROBLEME ZU BRINGEN!" Ihr Druck an seinen Kiefer wurde noch fester und man konnte die brodelnde Lava in ihr beinahe spüren, während sie sich zu ihm vor lehnte und ihre Lippen ganz nah an seinem Ohr waren. "Gib dich nicht der falschen Annahme hin, Thadras, du seist der einzige, der Kontrolle über mich hat. Du bist es nämlich nicht. Und nein. Du bist auch nicht der Stärkste." Mit Aller Kraft drückte sie ihn ins Kissen zurück als sie schwungvoll aufstand und neben ihm am Bett stand. Der Blick finsterer als die Nacht.
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RE: Irgendwo im Schloss
So schnell, wie Shania nachdem die Tür zugeknallt war, auf ihm saß, konnte Thadras gar nicht reagieren...ansonsten wäre er ja sicherlich aufgesprungen oder sowas. Aber so...in der Situation...Es fühlte sich ziemlich seltsam an, von ihr so gehalten zu werden. Ihre Hand mow an seinem Hals zu spüren. Ihre maßlose Wut zu spüren und zu sehen. Ihr Fauchen jedoch...schien ihn fast wieder zu belustigen. Auf jeden Fall 'grinste' er leicht. Zumindest bis zu dem, was sie ihm direkt ins Ohr sagte...oder bis sie aufstand, je nachdem, so genau war das nicht.
"Kein Grund, auszuflippen. Was den Jungen angeht: Wen stört's, ob er Probleme kriegt? Sie hätten ihn auch festnehmen oder umbringen können, das wäre mir ganz gleich gewesen. Und in deinem Fall: Du wirst keine Probleme kriegen. Im Gegenteil, der Plan ist aufgegangen. Dadurch, dass du geholfen hast und anscheinend einpaar Dinge weißt, werden sie dich in ihrer Nähe behalten...hat ja schon mal funktioniert, nur ist SIE vorher geflohen.", entgegnete er einpaar Augenblicke später relativ 'locker'...wieso das wohl? Auf jeden Fall schien er ihre letzten Sätze ignoriert oder schon wieder 'verdrängt' zu haben. Er hatte sich inzwischen auch aufgesetzt.
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RE: Irgendwo im Schloss
"Ich hab dir doch gesagt, Thadras, du bist nicht der Einzige, der hier meint über mich bestimmen zu können und mein Leben in seinen Händen zu halten." Mit finsterem Blick sah Shania zu Thadras runter. Ihr stand war fest, ihre Hände noch immer zu Fäusten geballt, einfach um sich unter Kontrolle zu halten und nicht diesen ganzen Raum in eine Flammenhölle zu verwandeln. "Was auch immer du vor hast, Thadras, und was auch immer du dir bei dem eben gedacht hast... Du hast mich in Schwierigkeiten gebracht, genauso wie deinen ganzen bescheuerten Plan! Sie wissen jetzt ganz genau, dass ich etwas weiß. Und ich der Schlüssel bin zu dir und ganz nebenbei auch zu Gracia! Wenn König Noctis auch nur noch ansatzweise genug Kraft aufbringen kann, wird er mich auf der Stelle zu sich holen und mit aller Macht versuchen aus mir raus zu kriegen wo seine Tochter steckt!" Sie funkelte Thadras wütend an. Einige Momente lang... dann kam sie nochmal zu ihm. Nahm sein Gesicht wieder in ihre Hände, die eine Hand schlich sich aber sogleich um seinen Hals herum an seinen Hinterkopf und packte ihm in die Haare. Sie kam ihm relativ nahe. Fast so nah wie eben. Dennoch. Ihr Griff war unheimlich fest, als sie ihm direkt in die Augen sah. "Und ganz nebenbei, mein Freund... ich bin hier geblieben im Austausch dafür, das mein Leben und das aller die im Dschungel überlebt haben, zu retten. Und ich erwarte, dass du eben das einhältst. Das wird das letzte mal gewesen sein, dass du einen Befehl gegeben hast, diesen kleinen Jungen oder sonst irgendjemanden der in das Raster unserer Abmachung fällt, umzubringen. Sonst ist hier eher die hölle los, als du 'Amen' sagen kannst." Sie riss sich von ihm los und stieß ihn dabei grob von sich, wandte sie sich abrupt ab. Auf Seiten ihres kleinen Fingers, also 'hinten' an ihrer Faust, hatte man schon die ersten Flammen erkennen können, die durch die Luft gerauscht waren und sofort wieder verschwanden. Mit wütenden Schritten stampfte Shania zur Tür und riss sie auf. "Oh... und noch was." Sie sah nochmal zu Thadras zurück. Ihre wilden, strähnigen Haare mit den beiden Federn gaben ihrem Gesicht einen noch wütenderen Ausdruck. "Wenn du schon willst, dass ich deine schmutzigen Aufträge erfülle... dann pfusch mir gefälligst nicht rein. Feingefühl ist bei den Göttern nicht deine Stärke."
Wusch. Damit war sie verschwunden. Mit leisen Schritten, ganz wie sie eben war. Eine Raubkatze. Ihr nächstes Ziel war das Zimmer von Roy. Nach ihm sehen... es musste etwas passiert sein, das war klar.
(Tirawa: "... Warum nochmal besuchst du jetzt den Typen, der dich und den Hosenscheißer umbringen wollte?"
Shania: "Um zu sehen ob es ihm gut geht."
Tirawa: "... ahja... doch. das klingt logisch. Man muss ja auch die Gefühlslage seines potentiellen Mörder achten..."
Shania: "ganz richtig.")
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RE: Irgendwo im Schloss
Nein, es war immer noch nichts von 'Einsicht' bei Thadras zu sehen. Er war sich 100%ig sicher, dass alles weiter laufen würde. Dieses 'kleine Feuerchen' und seine Folgen hatten gut funktioniert und würden auch weiterhin ihren Zweck erfüllen. Die 'Erinnerung' an ihre Abmachung war auch nicht nötig gewesen...schließlich hatte es nur geheißen, dass sie am Leben bleiben würden...nicht, dass sie komplett unbeschadet bleiben müssten. Und es war auch nicht ausgemacht, dass sich alle Leute in DWDNW daran halten mussten...Und er selbst hatte ja letztlich nur noch mal diesen 'Drang' in Roy verstärkt...
Also...konnte man sagen, machte er sich keine allzu großen Gedanken über dieses Thema. Nö, er lehnte sich 'leicht grinsend' wieder nach hinten und fuhr sich mit der Hand einmal über die Stellen, an der sie ihn gepackt hatte. Doch...sie konnte schon ordentlich zugreifen, wenn sie wollte...
Indes hatte sich Roy mehr oder weniger auch wieder aufgerafft. Auch wenn es immer noch nicht vergangen war...der Schmerz. Er wurde lediglich unterdrückt...vom neuerlichen 'Hass' gegen Thadras. Gegen die ganze Situation. Mit kurzzeitig geschlossenen Augen stand er mehr oder weniger 'normal' an der Wand...stützte sich aber mit den Händen an eben dieser ab.
Davon, was beim Boss losgewesen war, hatte er herzlich wenig, eigentlich gar nichts, mitbekommen. Er bekam jetzt eher noch mit, dass er sich nach 'Ruhe' sehnte. Also ließ er sich auf die schnellste Weise sozusagen aufs Bett fallen und lag jetzt auf dem Rücken. Stur an die Decke starrend und nicht damit rechnend, dass und wer da kommen würde...
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RE: Irgendwo im Schloss
Erst direkt vor Roys Zimmer hatten sich Shanias Schritte wieder etwas beruhigt und sie fing sich zumindest äußerlich wieder etwas. Ihr Blick wurde besorgter...
Vorsichtig drückte Shania schließlich die Türklinke runter und lugte durch den Spalt... der kurz darauf ein Stück größer wurde. Mit leisen Schritten trat sie ein und ging neben seinem Bett in die Hocke. Den ruhigen Blick auf Roy gerichtet. Beim besten Willen... selbst jemand mit dem Feingefühl eines Thadras hätte gemerkt, dass der Junge vor ihr einmal mehr bestraft worden war. Und zwar ordentlich. War es also ein Wunder, dass Shania sich sofort vorstellen konnte was passiert war? ... Nein. War es nicht. "Hey..." murmelte sie leise, kam mit einem innerlichen Seufzen wieder hoch, ging um das Bett herum und setzte sich zu ihm, auf die Matraze. Mit einem Arm nach hinten aufgestützt. Der, wo der Schnitt glücklicherweise durch etwas Stoff verdeckt wurde. "... Gehts wieder etwas...?"
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RE: Irgendwo im Schloss
Roy hatte sich nicht von der Raumdecke abgewandt, als Shania reingekommen war. Und auch nicht, als sie sich ans Bett hockte. Oder als sie auf die andere Seite ging und sich auf die Matrazte setzte. Erst, als sie ihn fragte, ob es wieder besser ging, drehte er den Kopf leicht zu ihr. Ausdruckslos...aber beim genauen Hinsehen merkte man das, was er hier nicht zeigen sollte. Dass es ihm, sofern man davon sprechen konnte, Leid tat. Er würde es nicht aussprechen..sonst fing er direkt die nächste Strafe. Aber dass er sogut wie den ganzen Tag für - um es sanft auszudrücken - schlecht hielt, sah man ihm an.
"...Egal was ich gemacht hätte...es wäre immer dazu gekommen, dass ich hier liege und versuche, alles zu unterdrücken...und dass ich hoffe, kein einziger blauer Fleck zu werden...Es geht schon...um es kurz zu sagen..." Nachdem er ausgesprochen hatte, drehte er den Kopf wieder gerade und schaute wieder hoch an die Decke. Abwesend... "....Was macht dein Arm?"
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RE: Irgendwo im Schloss
"Mein Arm? Was soll er machen, es ist nur ein Kratzer. Nicht der Rede wert." Dass eben dieser 'Kratzer' ziemlich weh tat, geblutet hatte wie Sau und auch jetzt immernoch unangenehm ziepte, verschwieg Shania ganz dezent. Es war ja nichts passiert. Und wenn Roy wüsste wie ihre Unterarme aussahen, wäre auch klar, warum sie das so sah. Es war schließlich definitiv nicht der erste Schnitt in ihrem Leben. Mit ruhigem, irgendwo mitleidigem Blick beobachtete Shania ihn und legte den Kopf ein kurz schief. Nicht fragend... und wenn, dann war es nur an sie selbst gerichtet.
Einige ruhige Momente vergingen in denen sie einfach nur zu ihm runter sah. Auch irgendwo traurig deswegen. Mutlos, vielleicht? Sorgsam darauf bedacht ihn nicht irgendwie noch weiter zu verletzen oder ihm Schmerzen zuzufügen, legte sie ihm eine Hand auf die Schulter und strich ihm gleich darauf etwas über die Wange. "... Egal was passiert ist... denk immer daran, dass er keine Seite verkörpert in die du gehörst, solange du das nicht willst." flüsterte Shania schließlich leise, seufzte kurz und schob sich selbst wieder an den Bettrand... wo sie nochmal inne hielt und zu Boden blickte. Nur für einen Moment, dann sah sie wieder zu Roy, nahm seine Hand und strich mit dem Daumen kurz über sie. "... Wenn irgendetwas passiert, egal was... du kannst immer zu mir kommen, okay? Wir werden immer miteinander reden können, wann immer du willst. Und niemand wird uns davon abhalten können. Weder Thadras... noch die Leute aus Traverse. Dafür sorge ich notfalls auch persönlich, okay? ... Denk niemals, dass du allein bist. Niemals. Und verlass dich drauf, du hast Freunde, denen du das zumuten kannst." Sie lies sich zu einem kurzen Lächeln hinreißen, bevor sie Roys Hand drückte und schließlich aufstand. Nochmal schnell zu Gracia runter... und ihr bescheid sagen, dass sie die Nachricht weitergegeben hatte... "Bis später, Roy. Ruh dich ein bisschen aus." Damit verschwand sie wieder auf den Gang.
(Tirawa: "... Du hast eindeutig Mutter Theresa im Blut. Tzzzzt..." *Nase verächtlich rümpft*)
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RE: Irgendwo im Schloss
Nur ein Kratzer? Ob Roy das glaubte, war fraglich. Vermutlich eher nicht. Seine äußere Reaktion auf diese Antwort war allerdings ein leichtes Nicken. Ganz leicht und wieder ohne dass er von der Decke wegsah. Das passierte erst, als er einpaar Augenblicke später ihre Hand auf seiner Schulter bzw. seiner Wange spürte. Sein Blick dabei? Er trieb von 'abwesend' in 'verwirrt'. Er, Thadras, verkörperte keine Seite, in die er, Roy, gehörte, solange er nicht wollte? Aber er wollte doch eigentlich die Dunkelheit...nur eben nicht immer haargenau so, wie Thadras sie auslegte. Oder etwa nicht...?
Auf jeden Fall war es seltsam...für einen kurzen Moment, dem als Shania wegrutschte, bevor sie seine Hand nahm, fühlte er sich wie in einer Schwebe. Halb allein, halb...er wusste kein Wort dafür. Er folgte ihr aber mit seinem Blick, der genau diese Schwebe auch noch mal verdeutlichte. Ihre folgenden Worte, dass er immer zu ihr kommen könnte...egal wo sie war und was war...und kein Thadras oder sonstewer könnte daran etwas ändern...sie 'verwirrten' wieder..und zogen ihn doch gleichzeitig in dieser Schwebe auf die 'unbezeichenbare Seite'.
Wieder nickte er leicht, obwohl er tief im Inneren daran zweifelte, dass er sich wirklich ausruhen könnte. Nein, dazu würde ihn das jetzt wieder zu sehr beschäftigen und sowieso...
"....Danke...", sagte er leise, als Shania gerade aus dem Zimmer raus war. Dann drehte er sich umständlich auf die Seite. Nachdenklich. Nicht nur deshalb...sondern auch, das aber nebensächlich, weil er überlegte, ob er nicht doch auch runter gehen sollte/wollte...
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RE: Irgendwo im Schloss
Auf Roys leisen Dank blieb Shania nur kurz auf der Türschwelle stehen, sah sich jedoch nicht nochmal zu ihm um. Stattdessen lächelte sie nur etwas und schloß schließlich die Tür hinter sich, bevor sie sich auf dem Weg nach unten, in die Kerker machte.
Dort fand sie Gracia liegend bei der Kerkerwand. Wie man jetzt sah, war ihre Wunde an der Seite wirklich ziemlich groß. Eigentlich ging sie einmal richtig durch... das würde mit Sicherheit eine Narbe geben. Stumm kam Shania zu ihr und ging neben ihr in die Hocke. Seufzend. Ihr Gesicht war verzerrt... sie schlief offentlich nicht besonders gut... was wollte man auch anderes erwarten...? Vorsichtig legte Shania dem Mädchen eine Hand auf die ihre und fast sofort wachte Gracia verwirrt auf, drückte sich hoch und starrte fast schon entsetzt zu Shania.
Diese sagte nur, "Ganz ruhig, ich bin es nur. Ich wollte dir nur sagen, dass ich Rinoa, der Frau von Leon, in Traverse bescheid gegeben habe, über dich. Ich habe ihr gesagt, dass du lebst... sie wird das sicher gleich an deine Eltern weiter geben."
Gracia sah sie für einen Moment an wie ein Auto... Dann spiegelte sich ein breites, glückliches... erleichtertes Lächeln auf ihrem ganzen Gesicht wieder. ihre Augen fingen an zu strahlen, während sie ganz feucht wurden vor Freude... schon im nächsten Moment lag sie dann in Shanias Armen, die ebenfalls still lächelte. 100... nein, 1000 mal bedankte Gracia sich bei ihr, selbst als sie dann schon losgelassen hatte und sich wieder hatte zu Boden sinken lassen, weil sie sich kaum halten konnte. Selbstverständlich lies Shania es sich nicht nehmen ihr noch schnell einen stützenden Verband zu holen, damit sie wenigstens wieder ordnetlich stehen konnte... Dann verabschiedete die Dunkelhäutige sich jedoch gleich wieder. Gracia tabbste ihr bis ans Gitter nach und sah selbst als Shania schon verschwunden war noch ein paar Momente dankbar auf die Stelle, wo sie bis eben noch gestanden hatte... bevor sie sich selbst wieder auf den Boden legte und die Augen irgendwann auch wieder zu drückte. Ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen... Noctis und Miya und Alex und alle anderen würden wieder hoffen können.
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RE: Irgendwo im Schloss
An dem Tag, an dem Shania DWDNW vorerst verlassen hatte, war Roy doch nicht runter gegangen. Er hatte zwar noch eine ganze Weile darüber nachgedacht...war dann aber wieder ins andere Thema...diese undeutbare Gefühl, das Shania vermittelt hatte, abgerutscht. Hatte irgendwann die Arme unter dem Kopf verschränkt und gänzlich aus der normalen Welt verflüchtigt.
Dass er die nächsten Tage Thadras möglichst gänzlich mied, war wohl kein Wunder. Die Laune des Bosses war sowieso dauerhaft unter Null...und darauf hatte Roy keine Lust.
Die Zeit verging hier im Schloss einfach nicht. Auch dann nicht, als er sich, drei Tage nach Shanias Verschwinden, dazu durchrang und in den Kerker ging. Stumm und nicht mal sicher, ob Gracia ihn ignorierte, bemerkte oder überhaupt da haben wollte. Die Welt verlassen hatte er nur ein einziges Mal...etwa eine Stunde um nach Radiant Garden zu gehen. Was er da gemacht hatte, war (auf jeden Fall für die Stammleute des Schlosses) ein offenes Geheimnis.
Nach gut einer Woche häuften sich dann doch einpaar Ereignisse...immer dieselben. Thadras wollte seine schlechte Laune irgendwo auslassen und sich nebenbei auch die Langeweile vertreiben. Dafür musste Gracia herhalten. Und wenn dem Boss das nicht reichte, dann war danach direkt noch mal Roy dran. Gründe würde es schließlich immer irgendwelche geben. Je nachdem, wie man es sah, passierte das aber 'glücklichweise nur' zwei Mal... Naja..in den meisten Fällen wurde Gracia nach spätestens einer Stunde von Thadras geheilt...halt gerade so notdürftig, wie Roy es sonst auch wurde. Notdürftig..und definitiv mit bleibenden Narben.
So auch heute wieder. Schon ziemlich früh - sofern man das in DWDNW so genau sagen konnte - hatte Thadras extreme Langeweile gehabt und sie sich kurzerhand auf brutale Weise vertrieben. Gracia sah danach insgesamt sogar schlimmer aus, als je zuvor. Wurde aber eben schon wenige Minuten später (da sie ansonsten vielleicht noch verblutet wäre) geheilt. Kläglich und geradeso, dass sie bei Bewusstsein bleiben konnte.
Es war, wie bei den vorangegangenen 'Übergriffen', wieder Roy, der im Kerker blieb und ein Auge auf Gracia warf. Freiwillig. Aber richtig wissen, was und ob er überhaupt irgednwas sagen sollte oder so...das tat er nicht. Er saß nur relativ nahe am Gitter und sah immer mal zu ihr rein. Von seinem Block weg. Das Motiv war ihre gemeinsame aktuelle Situation...sozusagen. Dass heute...bald...noch etwas..jemand kommen würde, wusste er nicht...daran dachte er auch nicht. Hatte er in den letzten Wochen nicht einmal getan....
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RE: Irgendwo im Schloss
Mittlerweile waren es 35 Tage. 35 blutige Streifen an der Wand, jeder für einen Tag, den Gracia hier unten verbracht hatte. Sie war immer hier gewesen. Wenn sie Zeit und ein bisschen Kraft gehabt hatte, hatte sie trainiert. Gegen die Steinwand geboxt; Liegestütze... alles was so ging. Manchmal wirklich stundenlang. Den ganzen Tag wenn nötig... auf jeden Fall war das Mädchen in dieser ganzen Zeit unheimlich viel stiller geworden. Sagen - von sich aus - tat sie kaum noch etwas. Selbst Fragen beantwortete sie nur manchmal... und wenn dann auch nur so kurz wie möglich. Die dunklen Ringe unter Gracias Augen gehörten mittlerweile genauso zu ihr, wie ein fester Gesichtsausdruck und strähnige, ungepflegte Haare, die sie aus der Not schon mehrmals hatte abschneiden wollen. Das einzige Problem daran war: Es gab nichts was auch nur so ähnlich aussah wie ein Messer...
Einmal am Tag gewährte Thadras ihr Ausgang. Unter dem Wachsamen Auge von Ayano, damit sie sich frisch machen konnte. Die von Thadras angeordneten 10 Minuten hatte es nie gegeben. Waren es 5, konnte sie schon zufrieden sein. Aber trotz alledem hielt das Jammern sich in Grenzen. Selbst wenn Thadras kam zuckte, sie jetzt nichtmehr zusammen, sondern lies es einfach geschehen. Was man hinterher sah, war manchmal ein furchtbar ernster Blick. Ernst, wütend... oh ja, der Rachewunsch war bei Gracia 100%ig da.
An diesem einen Tag merkte man davon allerdings nicht viel. Gracia hatte noch geschlafen als Thadras rein gekommen war. Hatte noch in ihrer betäubten Ohnmacht gelegen, als er gekommen war und...
Die Reste ihrer Kleidung waren blutgetränkt. Ihre verfilzten Haare genauso blutig wie schmutzig. Quer über ihren Rücken - ihr Oberteil war im wahrsten Sinne des Wortes zerfetzt worden - konnte man die langen Wunden erkennen, die sich quer über sie zogen. Zusammengekrümmt kniete Gracia auf dem mittlerweile roten Steinboden. Um ihren nach vorne gelegten Oberkörper schlangen sich ihre Arme und ihr Gesicht war im Schatten verborgen. Tränen rannen stumm über ihre Wangen.... ein elendiger Anblick, wenn man bedachte wer sie war... und trotzdem... zumindest eine Person schien darüber lachen zu können. Und zwar aus tiefstem Herzen.
"Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da? Wenn das nicht wirklich das Prinzesschen ist. Thadras hat scheinbar zumindest diesmal die Wahrheit gesagt. Mh... guter Fang, Partner..." Eine Frau mit unheimlich... anzüglicher Stimme war in den Kerker getreten. Dunkle, mörderisch hohe High- Heel- Overknees, Minirock und eine etwa Brustkorblange, schwarze Jacke mit Fellkragen die - weil sie halb geöffnet war - einen wundervollen Blick auf ihr Dekoltée preis gab. Auf jeden Fall war diese Person dirket hinter Roy aufgetaucht und ließ ihre Hände innig über seinen Körper streichen. "Schön dich wiederzusehen... Roy." säuselte sie leise und gab ihm einen innigen Kuss auf die Wange.
Den Blick, den Gracia nur ganz kurz hob, blieb wohl beiden verborgen. Wie auch das nächste Entsetzen in ihm.
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RE: Irgendwo im Schloss
Schon als dieses...unerwartete Lachen durch den Kerker hallte, war Roy ziemlich klar gewesen, wer da erschienen war. Es konnte nur einer einzigen Person gehören...einer, die schon eine ganze Weile nicht in DWDNW gewesen war. Und er hatte natürlich Recht. Die Frau mit den Overknees, dem Minirock und der...mehr als ordentlichen Oberweite. Die, die mit ihren Händen über seinen Oberkörper streichelte. Sein Blick hatte sich verändert, als sie gekommen war. Zu einem, der eher zu 'diesem Roy passte.'
"Guter Fang? Wie immer eben...obwohl sie schon gar nicht mehr hier wäre, wenn es in dem Loch hier nach mir gehen würde.", murmelte er...ja..irgendwie düster noch bevor die Frau ihn auf die Wange küsste. Dadurch kam die eigentliche Botschaft, dass er Gracia am liebsten wieder in Gaya haben würde, nicht eindeutig rüber...was auf jeden Fall positiv war. Man würde im Moment eher vermuten, dass er damit ihre Auslöschung meinte... "Du warst lange weg...und dann tauchst du hier im Kerker plötzlich wieder auf...wo keiner von uns wirklich hingehört. Wir sollten woanders hingehen Azaela..."
Gegen Ende wurde er immer leiser...sein letzter Satz war nur noch ein Flüstern. Er hatte sich zu ihr umgedreht und seine Hände hatten direkt ihren Platz an ihrer Taille gefunden. Dass sie dort nicht bleiben würden, war schon so ziemlich ersichtlich und schätzungsweise von seinem Gegenüber auch durchaus erwünscht. Sie hielten ja jetzt schon nur sehr bedingt still...
Dementsprechend dauerte es auch nur noch einpaar Sekunden, in denen er von Gracias kurzem Blick offensichtlich nichts mitbekam, bis die beiden in Dunkelheit verschwanden. Als sie oben, in Roys Zimmer, wieder auftauchten, küsste er sie bereits...innig. Ziemlich innig. Irgendwelche Schüchternheit oder Zurückhaltung suchte man erfolglos. Was für ein Zufall auch, dass hinter Azaela direkt die Wand und höchstens zwei Meter weiter das Bett war....
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RE: Irgendwo im Schloss
Innerhalb von wenigen Sekunden hatte sich ein fester, ein unheimlich fester Knoten in Gracias Hals gesetzt. Er drückte nach unten, wie ein Steinklumpen, der höllische Bauchschmerzen auslöste. Das... Wenn er sie los werden wollte, um seinen eigenen gelüsten nachzugehen, sollte er das doch tun!!!!!!
Gracia presste ihre Hände zu festen Fäusten, dass ihre Knöchel weiß hervor traten, während sie selbst noch weiter in sich zusammen kauerte. Wie konnte, wie... schmerzlich verzerrte Gracia ihr Gesicht, während weitere heiße Tränen über es liefen. Nichtmehr nur wegen den Schmerzen auf ihrem Rücken. Die waren nicht im Gegensatz zu dem, der sich gerade in ihrer Brust ausbreitete und ihr beinahe den Atem raubte. Wie konnte... wie konnte er... sie... was... Dem plötzlichen Drang einfach einmal alles raus zu schreien gab sie ebenso wenig nach wie der plötzlichen, wundervollen Idee sich die Zunge abzubeißen und zu sterben...
Oben in Roys Zimmer dachte niemand an dieses Häufchen Elend unten im Kerker. Niemand. Azaela war eine wahre Meisterin auf dem Gebiet von dem, was jetzt kam. Von dem, was jetzt immer kam. Sie und Roy... das war mittlerweile so normal, wie es in anderen Welten war, dass die Sonne auf ging. "Mhmn... und du hast nichts verlernt..." Mit diesen Worten landeten sie auf dem Bett. Oh ja... es war... viel zu lange her...
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RE: Irgendwo im Schloss
Mit irgendwelchen tiefgründigen Gefühlen wie 'Liebe' hatte das alles auf jeden Fall nicht viel zu tun. Hatte es niemals gehabt. Es war einfach nur im Laufe der Jahre, in denen sie sich mit sowas 'befassten' eine Art Tradition geworden, konnte man so sagen. Klar...wie sollten solche Gefühle auch entstehen, wenn man sie nie in irgendeiner Weise gezeigt bekommen hat? Es war ein Bedürfnis...wenn man es so ausdrücken konnte. Ein Bedürfnis, das beide inzwischen ziemlich gut zu stillen wussten.
Danach lag Roy noch einpaar Minuten auf dem Rücken. Was Azaela derzeit machte, dass sie sich wieder fertig machte und dann verschwand, entging ihm gänzlich. Er lag da, sah neutral zur Zimmerdecke hoch...und hoffte, dass es aufhörte. Die zweimal in seinen Augen grundlose Strafe hatten schließlich wieder Narben hinterlassen...aber das war nicht das einzige, das aufhören sollte. Der Schmerz. Nein, es war auch noch was anderes, wenn er jetzt wieder an einpaar Etagen weiter unten im Schloss dachte...
/"...Hat sie's....oder hat sie's nicht..?"/ Eigentlich war das schon die einzige Frage, die ihm im Kopf herumflog. Minutenlang diese Frage. Und auch noch, als er sich mit allen...benötigten Sachen in Dunkelheit auflöste und - selbstverständlich wieder 'ordentlich hergerichtet', dafür war das Zeug ja schließlich auch verschwunden - im Kerker wieder auftauchte. Genau am Gitter...beinahe wäre er vielleicht sogar innerhalb der Zelle aufgetaucht...
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